Tagebuch von Tronde Waskirson

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11 Jahre 1 Monat her - 10 Jahre 11 Monate her #8250 von Rony
Tagebuch von Tronde Waskirson wurde erstellt von Rony
Wer hier liest und nicht vollgespoilert werden will sollte es besser lassen.
Spoiler zu den Abenteuern:
Silvanas Befreiung (Buch der Abenteuer1984)
Schatzsuche (DLH)
Tage der Heilung (Havena Ergänzung -Hehre Häuser)
Das Geheimnis des blauen Turmes (Abenteuer Aventurien)
Die Totenmaske (Internetabenteuer)
Dieser Bericht ist so verfasst das sich nur jene auskennen die die Abenteuer selbst gespielt oder geleitet haben! Einige Passagen sind gekürzt oder gestrichen, weil ich davon ausgehen das der Leser die entsprechenden Stellen kennt!
Ich möchte darauf hinweisen:
DAS SCHWARZE AUGE, AVENTURIEN und DERE sind eingetragene Marken der Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH oder deren Partner. Ohne vorherige schriftliche Genehmigung von Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH sind Sie nicht befugt, Ulisses-Spiele-Markenzeichen oder -Namen in gleich welcher Weise zu verwenden.
Weiters weise ich darauf hin, dass der Text mein geistges Eigentum ist und Kopien in jedweder Form, auch auszugsweise, nicht gestattet sind.

Bleibt mir nur noch zu sagen: VIEL SPASS BEIM LESEN!



23.Phex 1000 n.B.F. (Irgendwo vor Havena)

Drei Tagesreisen vor Havena, in irgendeiner Stadt im Mittelreich. Ein mir unbekannter Hetmann dieser Stadt hat an diesem Tag seinen Geburtstag gefeiert. Was mir wiederum sehr gelegen kam um meinen Geburtstag, der zufällig am selbigen Tag war zu feiern, da die Stimmung in der Stadt sehr ausgelassen war. Ein Fass Bier und einen Schlauch Premer Feuer später an diesem Tag, oder besser gesagt in der Nacht, stolperte ich über eine Gruppe von 6 Personen. Also eine Gruppe von 5 Leuten und einem hochgewachsenen, schlaksig wirkendem jungen Mann in abgetragenen Roben und Kampfstab. Die fünf verfolgten den dürren Mann mit wüsten Flüchen und drohend erhobenen Fäusten. Da ein bisschen körperliche Ertüchtigung nach einem ausgelassenen Gelage nicht schaden kann, habe ich dem Fliehendem kurzerhand aus seiner misslichen Lage geholfen in dem ich die fünf gezeigt habe was an der Kriegerschule Ugdalfskronir in Thorwal so unterrichtet wird.
Dankbar über meine Hilfe unterhielten wir uns ein bisschen über das woher und wohin und stellten fest, dass wir beide das selbe Ziel hatten. Havena!

26.Phex 1000 n.B.F. (Havena)

Drei Tage später kamen wir vor den Toren Havenas an, oder besser gesagt, in einer Menschenschlange vor den Toren Havenas. Wie sich herausstellte waren die meisten hier um die Tage der Heilung die kurz bevorstanden zu besuchen, genau wie ich, wie ich hier anmerken möchte. Bei einem Trainingskampf bekam ich vor einigen Götterläufen einen Schlag mit einem Übungsschwert gegen den Kopf, was meinem linken Auge die Sehkraft genommen hat. Und eben dieses erhoffte ich bei den Tagen der Heilung wieder zurückzuerlangen.

Die Länge eines Jurga Liedes später standen wir dann vor 2 Bütteln die sich hier Gardisten nennen wie ich erfuhr. Aufgrund meiner Aufmachung und den vielen Waffen die ich bei mir trug verlangte einer von Ihnen verständlicher Weise meinen Kriegerbrief zu sehen. Unverständlicherweise aber just derjenige der Beiden, der anscheinend nicht lesen konnte, denn der reichte den Brief an seinen Kollegen weiter und dann wieder zu mir zurück. Dann wurde ich noch gefragt ob ich Streit suchen würde, was mir aber nicht richtig vorkam in anbetracht der Tatsache, dass mir der Gardist gerade mal bis zur Brust reichte und so fragte ich noch mal: "Was"? Darauf der Gardist: "Treib"! Nun erwiderte ich genauso schlau wie vorher: "Was"?. "Treib"! Hoffnungsvoll wandte ich mich an meinen Reisegefährten Travin Unterthaler aus Angbar der mir erläuterte, dass Treib hier der Ausdruck für Arbeit sei, was ich dann bejahte.
Zum krönenden Abschluss sagte uns der Gardist dann noch wir sollen ins Stadtamt gehen und uns dort einen Fremdenbrief für 4 Heller pro Tag kaufen um in dieser Stadt das Recht zu erwerben eine Unterkunft zu mieten und Bier zu kaufen. Nur die geistesgegenwärtige Reaktion Travins, der mich an der Hand Richtung Stadttor zog ist es zu verdanken, dass ich die Nacht nicht im Kerker Havenas verbracht habe weil ich drauf und dran war dem Gardisten die Zähne einzuschlagen.

Wie wir sehr schnell feststellen mussten war in Havena wohl kein einziges Bett mehr frei, und so entschlossen wir uns jemanden zu fragen der uns den Weg zum Stadtamt wiesen konnte. Travin entschied sich ausgerechnet für eine alte Frau die sich mit ihren Einkäufen abmühte, was sich aber im Nachhinein noch als Glücksfall erweisen sollte. Für ein Bier, eine Suppe und das Versprechen uns den Weg zum Stadtamt zu zeigen, schleppte ich Ihre Einkäufe quer durch die halbe Stadt in die Küche eines Gasthauses.
Wie sich herausstellte war aber eben dieses Gasthaus eines der wenigen die noch Betten frei hatten, aber leider zu einem horrenden Preis von 2 Silbertalern pro Nacht, und das im Gemeinschaftsschlafsaal. Als uns die überaus wohlgeformte und sehr hübsche Wirtin aus der Küche hinaus und zu den Schlafstätten führte, konnte ich einen Blick auf die Schankstube werfen. Überall hingen Bilder von leicht bekleideten Frauen und Männern an den Wänden, was mich den Schluss ziehen ließ, dass dieses Gasthaus wohl kein gewöhnliches Gasthaus sei. Der Schankraum war bis auf 2 Personen leer. 2 Männer saßen an einem Tisch, wobei der eine den anderen fütterte. Der Mann mit den ausmaßen eines swafnirgefälligen Wals fütterte einen alten Mann der wohl schon gelebt haben muss als vor langer Zeit die Hjaldinger unser Land besiedelt haben. Dass ich einen der beiden heute noch mal an einem anderen Ort in Havena treffen würde konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
Nach der Besichtigung der Bettstatt und Reservierung eben dieser durch Bezahlung von 2 Silbertalern aus dem Säckel Travins, machten wir uns auf den Weg zum Stadtamt das wir nie erreichen sollten. Auf dem Weg dorthin wurden wir von vier meiner Landsleute auf ein Bier in eine Taverne eingeladen und ehe wir uns versahen war die Nacht hereingebrochen und wir machten uns auf den Rückweg in unsere Herberge mit dem klingenden Namen "Der Walfisch".
Nur leider hatten wir keine Ahnung wo wir uns befanden, noch wohin wir uns wenden sollten. Als wir so die durch die Straßen irrten, immer weiter Richtung Hafen, dann das schien uns Richtig, kamen wir aus dem Gassengewirr plötzlich auf eine breite Straße. Das war das wieder sehen mit einem der beiden Gäste aus dem Walfisch. Rechter Hand, keine 20 Schritt entfernt, kniete der Mann mit den Proportionen eines Wals vor einem Fenster und starrte hinein. Vor ihm auf dem Boden stand eine Sturmlaterne und in seiner rechten Hand hielt er ein Schwert. Er muss uns wohl auch bemerkt haben, denn er winkte uns zu sich mit den Worten: "Da drinnen findet ein Verbrechen statt"! Kaum hatte er die Worte ausgesprochen und gesehen, dass wir uns auf den Weg machten, wuchtete er seinen massigen Körper hoch und trat die Tür zu dem Haus ein.
Ich lief Ihm nach und sah Ihn in einem Kampf mit einem Rotpelz verwickelt. Einem ROTPELZ!!! Mitten in Havena! Außerdem war noch eine junge Frau an einen Stützbalken gebunden und eine alte Frau auf einem Sessel wurde von einem Mann mit Augenklappe mit einem Messer an Ihrem Hals bedroht. Ich eilte dem "Wal" zu Hilfe die er gegen den Rotpelz aber gar nicht benötigte, denn er wusste sehr wohl wie man mit einem Schwert umgeht.
Der Mann mit der Augenklappe forderte uns auf die Waffen fallen zu lassen, sonst würde er die alte Frau auf der Stelle töten. Der "Wal" und ich kamen dieser Aufforderung törichter weise sofort nach, und kaum hatten unsere Waffen den Boden berührt, schnitt dieser Fiesling der alten Frau die Kehle durch und griff den "Wal" an. Der hatte ohne einer Waffe in der Hand keine Chance auf eine Parade und bekam einen bösen Schnitt am rechten Arm zugefügt. Ich hob meine Barbarenstreitaxt vom Boden auf und stürzte mich in den Kampf. Wo sich Travin zu diesem Zeitpunkt aufhielt kann ich nicht sagen, er war jedenfalls nicht hier um uns beizustehen. Der Einäugige wusste mit dem Entermesser in seiner Hand umzugehen und wir hatten ganz schön Mühe ihn in Schach zu halten. Immer wieder gelang es Ihm dem "Wal" Treffer zuzufügen und zu verletzen. Aufgrund der beengten Verhältnisse konnte ich meine Waffe nicht richtig einsetzten, bis mir dann doch ein Treffer vergönnt war der dem Einäugigen gleich das rechte Bein vom Körper trennte.
Die junge gefesselte Frau stellte sich nach Ihrer Befreiung und nach der Überwindung des ersten Schocks, hervorgerufen durch den Tod Ihrer Tante, als Morena vor. Weiters erzählte sie uns, dass die Schurken ein Pergament Ihres vor 7 Jahren verreisten Onkels gesucht hätten und dabei auch nicht vor Mord zurück schreckten. Die Vermutung das Pergament könnte sich im ersten Stock im Arbeitszimmers Ihres Onkels befinden, verbunden mit der Tatsache, Morena sei dort aus Angst noch nie oben gewesen, stachelte meine Neugier an.
Als ich mich der Treppe zuwenden wollte wurde ich von Morena mit den Hinweis auf Fallen an der Treppe zurückgehalten. Die Sache wurde immer besser fand ich, was mit Fallen gesichert war, musste Wertvoll sein dachte ich. Travin erklärte sich bereit sich von mir in den Stock hoch helfen zu lassen. Morena kletterte dann selbst neben der Treppe hoch.
Oben angekommen standen die beiden vor 3 Türen. 2 großen, beschlagenen Türen und einer etwas kleineren. Da sich keiner der beiden beschlagenen Türen öffnen ließ und sich die kleine Tür als unverschlossen herausstellte, gingen Travin und Morena in den Raum hinter dieser Türe.
Während die beiden den Raum durchsuchten unterhielt ich mich mit dem "Wal". Dieser stellte sich als Samuel vor. Weiters erzählte er mir auf Nachfrage, dass er in der Taverne "Der Walfisch" im Keller seine Unterkunft habe, sich mit kleinen Gefälligkeiten und Dienstleistungen die Miete erarbeite, und sich seinen Unterhalt bei Stadtgarde verdiene.
Kurze Zeit später brauchten die beiden meine Hilfe und auf Nachfrage wie ich denn das obere Stockwerk erreichen sollte ohne die Fallen auf der Treppe auszulösen, eröffnete mir Morena, dass nur auf der vorletzten Treppenstufe ein Stolperdraht gespannt sei, wie sie von oben bemerkt habe. Fallen? schoss es mir durch den Kopf! Ich dachte an Speer- oder Armbrustfallen, morsche Treppenstufen durch welche man in die Tiefe stürzt, aber nein es war nur ein Stolperdraht, hätte sie das früher gesagt wäre ich schon längst die Treppen hinaufgegangen., Weiber!
Oben angekommen bat Morena mich ein kleines Schloss von einer recht großen Kiste abzuschlagen weil sie dafür keinen Schlüssel habe, genauso wenig wie für die beiden anderen Türen. Gesagt getan, ein Schlag und das Schloss war ab und kurz darauf auch der Deckel der Kiste geöffnet.
An das was dann geschah erinnere ich mich nur mit Grauen. Aus der Kiste sprang ein Klabauter und griff mich sofort mit seinem Messer an. Es gelang Ihm einmal mich zu verletzten bevor ich ihn in die Niederhöllen schickte. Nach dem Kampf regte sich in einer Ecke meines Verstandes eine Erinnerung an solche Wesen, und die Überlieferung an magische Waffen die sie benutzten, denen nachgesagt wird, sie könnten einen Mann mit nur einem Treffer in ein detailgetreues Goldfigürchen verwandeln. Da ich aber noch lebte war ich mir nicht sicher wie viel von dieser Legende der Wahrheit entspricht.
Als ich dann den Inhalt der Kiste sah traute ich meinen Augen kaum. Die Kiste war Randvoll mit Silber und Kupfermünzen. Travin fischte nach einigen Suchen, da wir das Pergament in der Kiste vermuteten, ein kleines sehr fein gearbeitetes Goldfigürchen eines Mannes aus der Kiste, was mir ein flaues Gefühl im Magen bereitete.
Nach einer kurzen Diskussion das viele Geld betreffend wandten wir uns mit leeren Taschen einer der beiden anderen Türen zu, hinter der Morena das Schlafzimmer ihres Onkels vermutete. Mit geschickter Hand und ein paar Dietrichen öffnete sie das Schloss. Dahinter befand sich tatsächlich das Schlafzimmer. Ich überließ es Morena den Raum zu durchsuchen, doch nach ein paar Augenblicken schrie sie schon um Hilfe.
Im Kasten hatten sich wohl ein paar Ratten eingenistet die sich in Ihrer Ruhe gestört fühlten und Morena angriffen. Wir erschlugen gemeinsam die Ratten wobei die Wahrheit eher darin liegt, dass ich alle Ratten alleine erschlagen habe. Eine weitere Untersuchung des Raumes durch Travin, Morena und mir förderte einen Schlüsselbund zu Tage der sich unter dem Kopfpolster des Bettes befand. Die Größe der 3 Schlüssel ließ darauf schließen, dass es sich dabei um die Schlüssel für die beiden verstärkten Türen und um das Schloss der Kiste handelt.
Auf dem Weg zur letzten verschlossenen Türe, und somit der Tür zum Arbeitszimmer von Morenas Onkel, überkam mich noch der Gedanke, dass es sich wohl um Zweitschlüssel handeln müsse, weil die Tür zum Schlafzimmer schlecht mit dem Schlüssel vom Schlüsselbund unter dem Kopfpolster verschlossen werden konnte.
An der Tür zum Arbeitszimmer angekommen, öffnete Morena mit Hilfe eines der Schlüssel die Tür. Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, bat Sie mich einzutreten. Ich sagte zu Morena es sei ihr Onkel gewesen und ließ Ihr den Vortritt. Travin stand hinter uns mit der Laterne und schwieg...noch. Als Morena den Raum betrat, hörten wir plötzlich viel Stimmen die aufgeregt durcheinander sprachen: “Trink mich, Putz mich, leg mich an“! Ich wich erschrocken von diesem Hexenwerk einen Schritt zurück und war froh, dass Morena den Raum betreten hatte. Von unten hörte man Samuel fragen was denn da oben schon wieder los sei.
Morena durchsuchte in der Zwischenzeit den Raum nach dem Pergament. Nur in diesem Durcheinander etwas zu finden sollte sich als schwierig erweisen. Überall standen Gegenstände verschiedenster Machart herum, Tiegel, Fläschchen und andere Schmuckgegenstände. Weiters ein großer, schmutziger Standspiegel und an einer Wand hing ein Schild mit einer Totenkopfbemalung. Hinter mir hörte ich Schritte und ein Schnaufen als sich Samuel, von seiner Neugierde getrieben, die Treppe hoch kämpfte. Dann hörten wir wieder eine Stimme, diesmal von einem ausgestopften Papagei: “Zuerst das Fläschchen, dann den Spiegel und dann das Schild“! Aus reiner Hilflosigkeit getrieben befolgte Morena den Rat, und obwohl Travin und ich noch riefen sie solle es lassen, nahm sie das Fläschchen, öffnete es und trank es aus. Danach ging sie zum Spiegel und begann zu putzen.
Plötzlich zersplitterte der Spiegel in 1000 Teile. Als wir uns vom ersten Schreck erholt hatten stand Morena gleich zwei mal vor uns und die beiden Morenas bekämpften sich auch noch. Ich wandte mich an Travin, ob er eine Idee hätte, welche die Richtige Morena sei, bekam aber Antwort von Samuel: „Schlag beide Bewusstlos und wir klären nachher wer die echte Morena ist“. Da mir auch nichts besseres einfiel, legte ich Axt und Schild auf den Boden und machte mich auf den Weg zu beiden Morenas. Auf halben Weg rief Travin: “Möchtest du wirklich einen Dämonen mit bloßen Fäusten bekämpfen“? Tja, wo er recht hatte, hatte er recht. Also wieder zurück und Axt und Schild geholt. Nur wer war wer? Travin murmelte irgendwas, gestikulierte und sagte mir dann welches das Trugbild und welche die richtige Morena sei. Da es um Magie ging, musste ich seinem Urteil Vertrauen. Zwei Schläge mit der Axt und das Trugbild verschwand in grünem Rauch. Auch der Spiegel war wieder ganz. Ich dankte Swafnir, dass sich Travin nicht geirrt hatte und ich tatsächlich das Trugbild und nicht die echte Morena erschlug.
Die anschließende Durchsuchung förderte das Pergament auch nicht zu Tage, aber einen Türknauf! Weiters gab Travin bekannt, dass der Schild an der Wand magisch sei. Mit Morenas Einverständnis nahm ich den Schild an mich, legte ihn aber nicht an. Mit Zauberwerk sollte man vorsichtig sein, dachte ich mir. Travin meinte der Türknauf gehöre zu einer Tür im Schlafzimmer die wir wohl übersehen hatten. Also auf zum Schlafzimmer, nur sollten wir dort nie ankommen, weil Travin mit Morena in Streit geriet und Morena uns daraufhin vor die Tür setzte. Da es sowieso schon kurz vor dem Morgengrauen sein musste, gingen wir zurück zum „Walfisch“ und legten uns schlafen.

27.Phex 1000 n.B.F. (Havena)

Als ich erwachte, war es noch ruhig im Gasthaus. Ich blickte an mir herab und sah einen goldenen Fleck, dort wo mich der Klabauter mit dem Dolch getroffen hatte. Ich schrie nach Leibeskräften! Nun hatte mich der Fluch doch noch eingeholt.
Dann erwachte ich wirklich und auch der Rest des Gasthauses war durch mein Geschrei erwacht. Wie sich herausstellte hatte ich den goldenen Fleck nur geträumt. Was für eine Erleichterung und was für eine Peinlichkeit. Nachdem sich die Aufregung wieder gelegt und alle in Ihren Zimmern verschwunden waren sagte Travin noch etwas sehr unüberlegtes zu mir, das Ihn unter anderen Umständen wohl eine gebrochene Nase und ein paar ausgeschlagene Zähne eingebracht hätte. Ich war aber nur froh, dass das alles nur ein Traum war und legte mich wieder schlafen bevor ich noch etwas unüberlegtes tun konnte.

Nachdem wir dann erwachten, gingen wir in die Gaststube. Dort hockte schon Samuel und fütterte wieder den Alten. Wir aßen ein Frühstück und überredeten Samuel uns die Stadt zu zeigen. Ich wollte zum Efferdtempel um Swafnir für vergangene Nacht zu danken. Gesagt getan, einmal quer durch die Stadt zum Efferdtempel, ein beeindruckendes Bauwerk übrigens, über die Krakeninsel und in die berühmte Streunertaverne "Alte Marschen" zum Mittagessen. Danach vorbei am Immanstadion zurück zum Walfisch.
Als ich mich gerade dazu entschlossen hatte den Nachmittag bei Bier und Würfelspiel zu verbringen, erhielt Samuel eine Nachricht von Morena die um seine Hilfe bat. Um seine Hilfe wohlgemerkt, nicht um unsere. Sie war wohl immer noch sauer auf Travin und mich. Wobei ich mich fragte, was ich ihr getan hatte. Weiber! Aber Samuel bestand darauf, dass wir Ihn begleiten.
Bei Morenas Haus angekommen, gingen wir alle ins obere Stockwerk zu der Tür ohne Türknauf, wo Morena eben diesen montierte und die Tür öffnete. Dahinter befand sich ein Raum mit Schreibtisch und einem riesigen ausgestopften Bären auf einer Kiste. Auf dem Schreibtisch befand sich auch eine Flasche mit einem Schiff darin. Und der Name des Schiffes lautete „Morena“. Zufall? Wohl kaum. Die Geschichte mit dem verschollenen Onkel und Ihrer Tante dürfte also, entgegen Travins Vermutungen, doch stimmen. Da sich das Pergament nirgends entdecken ließ, bat mich Morena den Bären von der Kiste zu heben. Klar, für so etwas ist der große, starke Thorwaler wieder gut genug.
Na was soll's, ich ging hin und versuchte den Bären von der Kiste zu kippen, der daraufhin zu knurren anfing. Wieder so ein Hexenwerk wie bei dem Papagei im anderen Raum dachte ich. Ich holte Schild und Axt und versuchte erneut, mit der Axt am ausgestreckten Arm, und Samuel in meinem Rücken, den Bären von der Kiste zu kippen. Außer einem erneuten Knurren des Bären geschah nichts. Samuel meinte daraufhin, Morena solle versuchen den Bären zu bewegen, vielleicht war da wieder Magie im Spiel. Er sollte Recht behalten, nur auf eine etwas andere Art und Weise als gedacht.
Als Morena den Bären berührte, erwachte dieser zum Leben und schlug mit beiden Pranken auf Morena ein. Völlig Überrascht von dem Angriff traf der Bär Morena am Arm und am Bauch, woraufhin Sie blutend und bewusstlos zu Boden ging. So viel zu Samuels Vorschlägen, der erste mit dem Trugbild war schon nicht gut gewesen, aber der hier kostete vielleicht Morena das Leben. Zum Seher oder Wahrsager taugt Samuel wohl nichts. Gemeinsam stürzten wir uns auf den Bären und Travin versuchte die verletzte Morena aus der Gefahrenzone zu bringen. Dabei muss er wohl gestolpert sein, denn plötzlich lag er neben Ihr am Boden und das Glas mit Schiff darin polterte zu Boden wo es zerbrach. Samuel und ich mussten ein paar Treffer einstecken ehe wir den Bären besiegt hatten. Samuel zog sich dabei eine Wunde am Bein zu. Warum trägt der Kerl auch keine Rüstung, die Stadt erscheint mir gefährlich genug, oder zumindest dieses Haus. Der Bär war wieder mal eine magisch beseelte Kreatur, denn bei genauerer Betrachtung hing Stroh aus dem Fell wo wir Ihn getroffen hatten. Vorsichtshalber köpfte ich den Bären noch mit meiner Axt.
Derweil kümmerte sich Travin um Morena, besser gesagt er versuchte es. Wie er eingestehen musste waren seine Heilkünste nicht gut genug um Ihr Leben zu retten, und meine schon gar nicht. Swafnir sei Dank, entdeckten wir ein Fläschchen worin Travin einen Heiltrank vermutete. Woher er das wusste bleib mir ein Rätsel. Er flößte ihr den Inhalt des Fläschchens ein, wobei aber seine Hände so sehr zitterten, dass er dabei einen Teil verschüttete. Kurz darauf öffnete Morena Ihre Augen, Travin hatte sich, Swafnir sei`s gedankt, nicht geirrt.
Kaum war Morena wieder in der Lage sich zu bewegen, kroch Sie auf die Kiste zu auf welcher der Bär gestanden hatte. Als ich wissen wollte was Sie vorhatte, bekam ich zur Antwort: „Nachsehen ob das Pergament in der Kiste ist“. Also entweder war sie dumm oder neugierig, oder beides. Gerade mal Borons Hallen entkommen, möchte Sie wissen was in der Kiste ist, anstatt sich zu einem Heiler bringen zu lassen. Ich konnte Morena noch von ihrem Vorhaben abbringen, indem ich Ihr anbot selbst nachzusehen. Gesagt getan. Ich öffnete die Kiste und tatsächlich befand sich darin das gesuchte Pergament. Darauf befanden sich nur irgendwelche Symbole. Ein Turm, ein Kerzenleuchter und ein unterirdischer Gang. Ich packte das Pergament in meine Tasche und dann nahm ich Morena auf meine Arme um einen Heiler aufzusuchen. Glücklicherweise kannte Samuel eine Perainegeweihte die er im „Walfisch“ zu treffen gedachte. Nachdem wir Morenas Haus abgeschlossen hatten, gingen wir zum Gasthaus welches wir durch den Kücheneingang betraten. Die Besitzerin lotste uns sofort in die Küche, wo tatsächlich Rondriane die Perainegeweihte saß. Rondriane! Was kam als nächstes? Praiodan der Efferdgeweihte und Hesindian der Traviageweihte? Sie sah irgendwie traurig aus, so als ob etwas schreckliches vorgefallen wäre. Na egal, beim Anblick der beiden Verletzten verschwand die Traurigkeit aus Ihrem Blick und wich Entschlossenheit. Die Geweihte begann die Wunden von Morena und Samuel zu begutachten und sprach daraufhin ein Gebet. Als Rondriane geendet hatte, fühlte ich mich gleich besser und auch die Wunden bei Morena und Samuel hatten sich geschlossen. Mir war klar, dass ich Zeuge eines Wundes geworden bin. Hoffnung keime in mir auf, dass mein Auge bei den Tagen der Heilung wiederhergestellt werden konnte. Denn wenn eine Geweihte schon solche Wunder vollbringen konnte, was konnten dann 50 oder mehr von Ihnen erreichen? Nachdem es uns nun wieder etwas besser ging, bat uns Samuel den Raum zu verlassen, denn er hatte mit Rondriane noch was zu besprechen.
Wir folgten seinem Wunsch und gingen nach oben zu unseren Schlafstätten, wo wir uns mal das Pergament näher ansahen. Bis zum Eintreffen von Samuel hatten wir aber keine brauchbaren Ideen zu Tage gefördert. Auch Samuel konnte sich keinen Reim auf die Zeichen machen, einzig der Turm mit den dreieckigen Fenstern kam Ihm bekannt vor. Er meinte, es könnte sich dabei um den alten Magierturm handeln, in dem jetzt ein Teil der Garde untergebracht war.
Dann wechselte er das Thema und bat uns, über das was er uns gleich sagen würde, stillschweigen zu bewahren. Als wir eingewilligt hatten, erzählte er uns, dass Rondriane, die Perainegeweihte, ihn gebeten hätte Nachforschungen anzustellen. Und zwar war der Zweig des Parainebaums, das Artefakt dass die Große Heilung erst Möglich machte, gestohlen worden. Unglauben machte sich bei uns breit. Wer würde denn ein göttliches Artefakt aus einem Tempel entwenden, noch dazu eines das in der Lage war den Menschen auf so wundervolle Art und Weise Heilung zu verschaffen? MIR Heilung zu verschaffen! Da war ich nun fern der Heimat um mein Auge zu retten und stolperte in einer Stadt in der Magie verboten wurde geradewegs in das Haus, in dem es vor magischen Kreaturen nur so wimmelt, nur um dann zu erfahren, dass die Tage der Heilung aufgrund eines Diebstahls nicht stattfinden werden.
Ich sicherte Samuel meine Hilfe zu, auch wenn ich nicht wusste was ich tun sollte. Ich kannte mich in Havena nicht aus, noch kannte ich irgendjemanden hier. Da es schon spät war beschlossen wir die Nachforschungen morgen zu beginnen und uns erst mal auszuruhen.

28.Phex 1000 n.B.F. (Havena)

Nach dem Frühstück gingen Travin und ich erst mal zum Hesindetempel um den magischen Schild aus Morenas Haus untersuchen zu lassen. Dort angekommen erklärte sich der Geweihte bereit die Geheimnisse des Schildes zu ergründen, gegen eine Gebühr von 10 Dukaten. Ich konnte Ihn auf 7 Dukaten runter handeln, wurde aber im laufe unseres Gesprächs das Gefühl nicht los, dass mit dem Geweihten irgendwas nicht stimmte. In mir keime sogar der Verdacht auf, dass er etwas mit dem Verschwinden des Artefakts zu tun haben könnte. Den Schild könnte ich 3 Tagen abholen.
Als nächstes gingen wir zum alten Magierturm. Dort angekommen staunten wir nicht schlecht, denn der Turm sah der Zeichnung auf dem Pergament verblüffend ähnlich. Hatten wir eine Spur gefunden? Und wenn ja welche? Befand sich etwas wertvolles in oder unter dem Turm oder nur ein weiterer Hinweis? All dies ließ sich jetzt sowieso nicht feststellen und Hunger hatten wir auch schon, also gingen wir zurück zum Walfisch.
Wie wir feststellen mussten war das Essen im Walfisch für unsere schmale Börse nicht geeignet und so beschlossen wir woanders zu speisen. Gerade als wir gehen wollten, kamen Samuel und Morena bei der Tür herein. Samuel teilte uns mit, dass die Tempelvorsteherin des Perainetempels mit uns sprechen wolle. Wir verließen den Walfisch und hörten auf der Straße einen Ausrufer der gerade seine Ansprache mit den Worten „50 Dukaten“ beendete. Als wir nachfragten erklärte uns dieser, dass 50 Dukaten Belohnung für denjenigen winkten, der bei der Ergreifung der gelben Seerose, eines bekannten Diebes, behilflich war. Da wir zur Zeit andere Probleme hatten gingen wir nach einem kurzen Mahl zum Perainetempel. Der Tempel war von außen ein schmuckloses Haus wie jedes andere auch. Einzig zwei Störche die über der Tür ins Holz geschnitzt waren kündeten von dem was sich dahinter befinden mochte. Wir traten ein, entledigten uns unserer Stiefel und betraten den Altarraum wo wir von der Hohepriesterin erwartet wurden. Diese brachte uns in den Keller in jenem Raum, worin das Artefakt normalerweise aufbewahrt wurde. Der Raum lag gut versteckt hinter einer Geheimtür die ich weder gesehen hatte, noch wie sie zu öffnen war. Einzig die Geweihten wussten davon. War der Diebstahl etwa von einem der Geweihten begangen worden? Die Tempelvorsteherin gab uns noch ein paar Namen von Personen die wir befragen könnten, alles Geweihte bis auf den Altarhelfer. Als wir wieder nach oben gingen war auch Rondriane bei uns. Nachdem sie mit Samuel ein paar Worte gewechselt hatte, nahm ich sie für ein Dreiaugengespräch zur Seite, besonderes Interesse hatte ich an der ungewöhnlichen Namensgebung für eine Perainegeweihte.
Ich erfuhr von ihr daraufhin, dass ihr Vater eigentlich einen Sohn wollte und für sie eine Ausbildung als Kriegerin vorgesehen hatte, welche Sie auch angetreten, aber aus Trotz bald wieder aufgegeben hatte. Auf die Frage ob sie mit Ihrer jetzigen Berufung als Perainegeweihte zufrieden sei, sagte Rondriane dass sie Anfangs nicht sehr glücklich war, Sie sich mittlerweile aber schon daran gewöhnt hatte Kranke und Verletzte zu versorgen. Nur war sie Aufgrund ihrer Vorgeschichte dazu in der Lage dem Tempel durch einen Diebstahl zu schaden? Als ich Samuel darauf ansprach, wurde er ein wenig wütend und erklärte mir, dass Rondriane über jeden Verdacht erhaben sei. Er kenne sie schon so lange und könne sich nicht ansatzweise vorstellen, dass sie zu etwas in der Lage sei. Ich wollte dann auch nicht weiter darauf herumreiten und wir Vier gingen daraufhin aus dem Perainetempel raus, einmal über die Straße und ins dort gelegene Siechenhaus hinein um den Leiter des selbigen zu den Vorfällen zu befragen.
Im Großen und Ganzen erledigte Samuel die Befragung des Leiters und einer weiteren Anwesenden Geweihten im Alleingang. Bis auf die Aussage der Geweihten, dass möglicherweise Perainegeweihte aus Nostria für den Diebstahl verantwortlich sein könnten, förderten wir nichts brauchbares zu Tage. Die Geweihten hätten sich darüber unterhalten, dass der Zweig eigentlich in Ihrem Heimattempel in Nostria aufbewahrt werden sollte. War das ein Grund für Geweihte der selben Gottheit diesen Diebstahl zu begehen? Ich denke nicht, aber es war eine Spur, der wir gedachten zu folgen. Also verabschiedeten wir uns von der Geweihten und dem Leiter des Siechenhauses und machten uns auf dem Weg zum Traviatempel wo die Perainegeweihten ihren Schlafplatz hatten.
Beim Fußmarsch zum Traviatempel beratschlagten wir uns, wie wir die Befragung führen sollten. Es sollte ja niemand, der noch nichts von dem Diebstahl wusste davon erfahren. Samuel sprach sich dann aber dafür aus den Perainegeweihten reinen Wein einzuschenken und sie mit der Wahrheit zu konfrontieren. Mir gefiel die Idee auch und überließ es Samuel diese in die Tat umzusetzen.
Nachdem wir den Tempel betreten hatten, sahen wir im Altarraum wie ein junges Paar seinen Traviabund schloss. Ein weiterer Geweihter begrüßte uns und Samuel bat ihn uns zu den Perainegeweihten aus Nostria zu bringen. Er kam dieser Aufforderung bereitwillig nach und entfernte sich danach.
Wie wir es Besprochen hatten fragte Samuel die beiden Geweihten nach dem verbleib des Stabes. Heimlichtuerei wäre fehl am Platz gewesen wir feststellten, denn auch diese beiden hatten bereits von dem Diebstahl erfahren. Auf Nachfrage wo denn der dritte ihrer Reisegefährten und Ordensbruder sei, erzählten sie uns, dass dieser zu einem kleinen Weiler nördlich der Stadt gereist sei um ein Feld einzusegnen. Oder um den gestohlen Stab aus der Stadt zu bringen schoss es mir durch den Kopf. Wie dem auch sei, viel mehr war aus den beiden nicht rauszukriegen und so verabschiedeten wir uns wieder. Nach einer kleinen Mahlzeit und einer Spende für den Tempel betraten wir wieder die Straßen Havenas. Unschlüssig darüber wo wir als nächstes hingehen sollten, ins Gasthaus alte Marschen, zum Siechenhaus oder doch zum Tempeldiener Tifos Heiling, beratschlagten wir uns eine geraume Weile. Schlussendlich gingen wir zur Unterkunft des Tempeldieners weil diese in der Nähe vom „Walfisch“ lag, wohin wir dann sowieso wollten.
Beim Haus des Tempeldieners angekommen, klopfte Samuel an die Tür die daraufhin sofort aufschwang. Ich befürchtete, dass wir gleich die Leiche des Tempeldieners zu sehen bekamen, was sich glücklicherweise aber nicht bewahrheitete. Tifos saß im einzigen Raum des Hauses hinter einem Tisch auf dem sich eine halbvolle Weinkaraffe befand. Sichtlich betrunken begrüßte er uns mit den Worten: „Ich war's nicht“. Was war er nicht? Der Dieb des Stabes? Irgendwie Verdächtig dachte ich mir. Samuel begann mit der Befragung ob er wisse wer den Stab möglicherweise gestohlen hat. In der gelallten Verneinung schwang ein Unterton mit der uns alle Vermuten ließ, dass dem nicht so war. Hatte er doch mit dem Diebstahl zu tun? War er es selbst oder wusste er wer es war und hatte nur zu viel Angst es zu verraten? Derweil ich darüber nachdachte, setzten Samuel, Travin und Morena die Befragung fort. Am Rande meiner Wahrnehmung hörte ich Morena säuseln: „Willst du mir nicht sagen was dich bedrückt mein Butterkeks“? Ich dachte schon ich hätte mich verhört, aber Travin, Samuel und auch der betrunkene Tempeldiener schauten Morena schief an. Was sollte das nun wieder? Wenn Morena vorgehabt hatte Tifos zu betören, war das gründlich schief gegangen. Die weiter Befragung durch Samuel erhärtete nur den Verdacht, dass Tifos etwas vor uns verbirgt ohne etwas konkretes ans Tageslicht zu fördern. Lernte man bei der Stadtgarde nicht wie man jemanden verhört? Scheinbar nicht! Irgendwann platzte mir der Kragen. Ich schnappte mir Tifos, zerrte ihn vom Stuhl und hob ihn hoch, wobei ich ihn ein kräftig durchschüttelte und ihm nahe legte endlich Auszupacken bevor ich ernsthaft wütend würde. Augenscheinlich Eingeschüchtert erzählte er uns, dass der Stab in einer Schublade des Tisches sei. Zuerst dachte ich er will sich nur Zeit erkaufen, aber bei der Durchsuchung der Schublade meinerseits, fand ich den Stab eingewickelt in ein Tuch. Ein Blick in die Gesichter meiner Gefährten genügte um zu sehen, dass diese nicht weniger überrascht waren als ich. Bleib nur noch das Warum.
Als Samuel die Frage stellte bekamen wir zur Antwort, dass Tifos den Stab entwendet hatte um diesen am Tag der Heilung wieder zurückzugeben um als Held gefeiert zu werden. Ihm ging es darum endlich mal beachtet und anerkannt zu werden. Meine Anerkennung würde sich darauf beschränken ihm beide Hände abzuhacken um ihn von weiteren Diebstählen abzuhalten, aber was weiß ich schon über die Sitten und Gebräuche der Mittelländer. Samuel faselte noch irgendwas von Wahrheit beschönigen wenn wir die Geschichte der Tempelvorsteherin erzählen, woraufhin ich ihm klarlegte, dass ich davon gar nichts halte. Geschehen ist geschehen, darüber hätte er sich vorher Gedanken machen müssen.
Als wir den Stab der Heilung mitsamt dem Dieb im Perainetempel ablieferten, danke uns die Tempelvorsteherin überschwänglich und auch die anwesende Rondriane wirke überglücklich. Um ihren Dank nicht nur mit Worten auszudrücken, überreichte man jeden von uns 10 Dukaten als Lohn für unsere Mühen. Damit waren an diesem Tag zwei meiner größten Sorgen vom Antlitz Deres gefegt worden. Erstens war der Stab der Heilung wieder an seinem Platz, was mich hoffen ließ, dass in drei Tagen mein Auge wiederhergestellt werden würde. Und zweitens hatte ich wieder etwas Geld in meiner Börse um mir das Leben in Havena auch für die nächste Zeit leisten zu können.
Erleichtert verließen wir in Begleitung von Rondriane den Perainetempel und gingen zum „Walfisch“. Die Neuigkeit bereitete auch der Besitzerin des Walfischs, Systra, so große Freude, dass sie uns für den Abend des 29. Phex in den „Havenapalast“, eines der besten und teuersten Gasthäuser der Stadt, zum Abendessen einlud. Dankend nahmen wir die Einladung an.
Am Abend waren wir alle in der Gaststube des Walfischs eingeladen. Wir feierten unseren Erfolg mit reichlich Bier und Wein. Eigentlich hatte ich vor mit Maale Thorn, der an diesem Abend auch anwesend war, zu würfeln. Doch die beiden jungen Frauen die mit uns im Gemeinschaftsschlafsaal schliefen machten auf sich aufmerksam. Also ging ich zu den beiden und erzählte ihnen Märchen über meine Zeit als Pirat, für den sie mich hielten, die sie so gerne hören wollten. Sichtlich beeindruckt und etwas angetrunken begleiteten sie mich etwas später in den Gemeinschaftsschlafsaal. Nur soviel sei gesagt, in dieser Nacht schliefen die Beiden nicht in ihren Betten.


29. Phex 1000 n.B.F. (Havena)

Da ich an diesem Tag nichts vorhatte schlief ich mich mal richtig aus. Als erwachte war Travin schon verschwunden und auch die beiden „Piratenbräute“ die mir die Nacht versüßt hatten waren schon aufgestanden. Ich kleidete mich an und ausnahmsweise ließ ich meine Rüstung zurück und auch an Waffen nahm ich nur meinen Dolch und meine Streitaxt mit. Im Schankraum war auch nichts los, also aß ich mein Frühstück alleine und ging dann in die Straßen Havenas um mir Kleidung für den Abend zu kaufen. Das war der Plan, da ich mich aber in Havena nicht auskannte, irrte ich durch die Gassen und Straßen ohne einen Schneider zu finden. Daraufhin wollte ich zu Morenas Haus gehen um sie zu bitten mich zu einem Schneider zu bringen. Doch leider konnte ich auch Morenas Haus nicht mehr wieder finden. Verdammte Axt! Als ich bei einer Wachstube vorbeikam, betrat ich diese um nach Samuel zu fragen. Der Wachmann hinter dem Schreibtisch sagte mir, dass Samuel heute in der Tavernenstrasse Patroulie geht und Mittags wahrscheinlich im „Walfisch“ anzutreffen sei. Da ich keine Ahnung hatte wo die Tavernenstrasse ist, fragte ich mich zum „Walfisch“ durch. Dort wartete ich auf die Rückkehr von Samuel, der genauso wenig auftauchte wie Morena oder Travin.
Systra war dann so nett mir den Weg zu einem Schneider zu erklären, den ich dann schlussendlich auch fand und mich für den Abend einkleidete.
Gegen Abend befanden wir uns alle wieder im „Walfisch“. Morena trug ein Kleid, dass sündhaft teuer aussah und auch Samuel hatte sich herausgeputzt. Travin trug eine neue Robe die einem Seefahrer gut gestanden hätte, aber was soll's. Systra trug eine Abendrobe die tiefe Einblicke gestattete. Sehr tiefe Einblicke! Habe ich schon erwähnt wie wunderschön diese Frau ist?
Etwas später bestiegen wir eine Kutsche die uns zum „Havenapalast“ brachte. Systra hatte wohl keine Kosten gescheut uns auszuführen. Ein Gasthaus wie den „Havenapalast“ hatte ich bisher nur von außen gesehen und so wird es auch bleiben, nicht zuletzt wegen den Preisen. Die Stimmung war so ganz anders als ich es von Gasthäusern gewohnt war, ruhig und irgendwie bedrückend. Trotzdem genossen wir den gemeinsamen Abend bei gutem Essen und gutem Bier. Zurück im Walfisch legten wir uns schlafen. Mein letzter Gedanke bevor ich einschlief war; Noch ein Tag bis zu den Tagen der Heilung.

30.Phex 1000 n.B.F. (Havena)

Ich stand spät auf, ging frühstücken und machte mich danach auf den Weg zum Perainetempel um nachzufragen ob der Stab der Heilung noch immer sicher verwahrt ist. Samuel hatte heute Dienst und Travin hatte in dem verfluchten Haus Morenas übernachtet. Im Tempel traf ich Rondriane die mir mitteilte, dass ein Mann nach mir gefragt hätte. 190 cm groß, schwarzes kurzes Haar, drahtig gebaut mit einer kleinen Narbe unter dem linken Auge. Sagte mir natürlich nichts. Er habe sich erkundigt was ich im Tempel zu tun gehabt habe und beschrieb Rondriane auch meine Gefährten. Sie habe Ihm nur gesagt, dass es sich um Tempelangelegenheiten handle. So weit so gut. Ich verließ den Tempel und ging zurück zum Walfisch in der Hoffnung Samuel dort anzutreffen und ihm von diesem Mann der nach uns gefragt hat zu erzählen. Mittags tauche Samuel tatsächlich im Walfisch auf. Die Beschreibung des Mannes kam ihm zwar nicht bekannt vor aber er sagte mir, dass er Erkundigungen einholen würde.
Am Nachmittag suchte ich die Kampfschule des Mohas auf, der angeblich Hruruzat unterrichtete. Nachdem ich mich mit einer der Ausbilderinnen unterhalten hatte, wurde ich in meinem Verdacht bestätigt, dass in Havena alle verrückt sind.
Um in dieser Schule in Hruruzat unterrichtet zu werden musste man bereite Kenntnisse in der Ringkunst der Unauer Schule vorweisen können und dann kostete die Unterrichtseinheit, also zwei Stunden, beim Meister jeweils zwei Dukaten.
Frustriert ging ich zurück zum Walfisch. Es war mittlerweile fast Abend und die Praiosscheibe verschwand langsam hinter den Horizont. Zu meiner Freude saß Maale Thorn an seinem Tisch und war einer Würfelpartie nicht abgeneigt. So verbrachte ich die nächsten Stunden bei Bier und Würfelspiel. Irgendwann kam auch Samuel an unseren Tisch, der aber nichts über diesen mysteriösen Mann berichten konnte. Noch etwas später kamen auch Travin und Morena in den Walfisch und setzten sich zu uns. Maale verabschiedete sich daraufhin und Travin und ich versuchten Morena und Samuel Boltan beizubringen, wobei Samuel unverschämtes Glück hatte.
Um morgen, am Tag der Heilung, ausgeruht zu sein, begab ich mich dann in mein Bett im ersten Stock des Walfisch. Der letzte Gedanke dieses Abends war, dass ich Morena unbedingt nach diesem Mann mit der Narbe unter dem linken Auge fragen musste, und war kurz darauf eingeschlafen.

1. Peraine 1000 n.B.F. (Havena)

Nachdem ich aufgewacht war ging ich in den Schankraum um zu Frühstücken. Samuel saß bereits am Tisch und ich gesellte mich zu ihm. Meine Neugierde war aber so groß, dass ich mich kurz darauf verabschiedete und zum Siechenhaus ging um den Tagen der Heilung beizuwohnen. Samuel rief mir noch hinterher, dass die Feierlichkeiten erst Mittags beginnen würden, aber das interessierte mich nicht mehr. Zu meinem Leidwesen hatte Samuel recht. Also saß ich vor dem Siechenhaus und beobachtete wie sich der Platz vor dem Siechenhaus langsam füllte. Menschen aus aller Herren Länder, groß und klein, jung und alt bevölkerten den Platz und warten darauf, dass die Zeremonie begann. Kurz vor Mittag, die Praiosscheibe stand schon hoch am Himmel und wärmte mit der Kraft des beginnenden Frühlings unsere Haut, trafen auch Travin und Samuel ein. Ich winkte sie zu mir und gemeinsam warten wir auf den Beginn der Zeremonie. Morena war nirgends zu sehen. Entweder sie stand irgendwo wo ich sie nicht sehen konnte, oder sie interessierte sich nicht für die Veranstaltung. Schon wenig später kam ein schlankes junges Mädchen von etwa 20 Götterläufen zu Samuel und begann mit ihm ein Gespräch. Wie sich heraus stellte war das junge, schlanke Ding Samuels Schwester. Auch entging mir während Ihres Gesprächs nicht, dass Samuel wohl keinen zu innigen Kontakt zu seinen Eltern pflegte und er sich mit seinem Bruder zerstritten haben musste. Kurz darauf verschwand sie auch schon wieder und endlich betraten die Priester des Peraine in einer langen Prozession den Platz.
Nach ein paar einführenden Worten und Gebeten wurde ein schwer kranker Mann, der dem Tode nähe war als dem Leben, vor die Hohepriesterin getragen. Die Priesterin begann zu beten und berührte ihn ein Wenig später mit dem Stab der Heilung. Kaum hatte sie ihn mit dem Stab berührt, ging der Mann in Borons Hallen ein. Ungläubiges Raunen ging durch die Versammelten und die Priesterschaft. Auch ich konnte nicht glauben was ich soeben gesehen hatte. Wurden wir letztendlich doch getäuscht und hatten nicht den richtigen Stab wiederbeschafft? Ein Blick in die Gesichter Travins und Samuels verriet mir, dass sie sich ähnliche Gedanken machten.
Die Veranstaltung wurde sofort beendet. Die Feiernden strömten aus dem Siechenhaus auf die Straße, bildeten Gruppen und redeten aufgeregt miteinander. Auch die Priesterschaft hatte im Siechenhaus eine Gruppe gebildet. Ratlose Gesichter und wilde Gesten unterstrichen die Verzweiflung der Priester. Kurze Zeit später verließ die gesamte Priesterschaft das Siechenhaus und ging zum Tempel. Gardisten der Stadtwache trafen ein, gingen in den Tempel rein nur um ihn kurz darauf wieder zu verlassen. Als sich von der Stadtmitte her Priester des Praios näherten, verließ Samuel den Platz um in den "Walfisch" zu gehen. Ich und Travin waren zu neugierig und blieben deshalb noch um zu sehen was jetzt passiert. Als die Stadtgardisten wieder zurückkamen hatten diese Tifos Heiling in Gewahrsam und betraten mit ihm den Tempel der Peraine. Als ich mit Travin den Tempel betreten wollte wurden wir von einem Gardisten darauf hingewiesen, dass der Tempel für die Öffentlichkeit gesperrt ist.
Also machten auch wir uns auf den Weg zum "Walfisch".
Dort angekommen sah ich Morena die sich gerade mit Samuel unterhielt und ich nutzte die Gelegenheit sie nach dem Typ mit der Narbe unter dem linken Auge zu Fragen. Morena kannte ihn tatsächlich und erzählte mir, dass dieser niemand geringerer als ein Auftragsmörder ein hier ansässigen Strassenbande sei. Das wurde ja immer schöner. Der Stab den wir gefunden hatten war augenscheinlich eine Fälschung und nach uns suchte ein Auftragsmörder. Nach dieser Offenbarung ging ich zu meinem Schlafplatz und legte mein Kettenhemd wieder an und bewaffnete mich, kampflos kriegte mich dieser Auftragsmörder sicher nicht. Als ich wieder die Gaststube betrat, öffnete sich gerade die Tür und vier Gardisten betraten den "Walfisch". Sie kamen auf Morena, Travin, Samuel und mich zu und entfernten sich ein paar Schritt um mit Samuel zu sprechen. Als Samuel zu uns zurückkehrte erfuhren wir von ihm, dass unsere Anwesenheit im Perainetempel erwünscht sei. Kurzentschlossen begleiteten wir die vier Gardisten zum Tempel um dort auch gleich eingelassen zu werden.
Wir wurden von der Hohepriesterin, Rondriane und einigen Praiospriestern erwartet. Tifos Heiling war auch anwesend. Ein Priester des Sonnengottes stach besonders hervor. Er hatte einen stechenden Blick und leuchtend grüne Augen bei denen man das Gefühl hatte, dass er damit in die Seele eines jeden blicken konnte. Kaum hatte ich mich von diesem Blick gelöst, begann er auch schon uns auszufragen. Wir gaben bereitwillig Auskunft wie wir in diesem Fall verwickelt waren und erklärten uns anschließend bereit bei der erneuten Wiederbeschaffung behilflich zu sein, auch wenn noch nicht recht wussten wo wir mit der Suche beginnen sollten.
Nachdem wir uns ausgetauscht hatten, entschlossen wir uns dem Spielzeugmacher am Entenmartkt einen Besuch abzustatten, weil dieser wohl die nötigen Fähigkeiten hätte ein Duplikat des Stabs der Heilung anzufertigen. In der Zwischenzeit wollte die Tempelvorsteherin herausfinden wer die Tempelleitung vor ihr inne hatte.
Am Weg zum Spielzeugmacher erzählte uns Morena von einem Überfall auf ihre Person von einer im Orkendorf ansässigen Bande, die sich wohl für das Pergament interessierte. Sie wurde aufgefordert sich mit ihnen am Abend des morgigen Tages im Krähennest, einer billigen Kaschemme in Orkendorf, zu treffen.
Beim Spielzeugmacher angekommen ging Samuel in das Geschäft um die Befragung durchzuführen während wir die Auslagen betrachteten. Holztiere, Stecken- und Schaukelpferde und weiteres Holzspielzeug kündeten von den handwerklichen Fähigkeit des Inhabers.
Wie sich herausstellte konnten wir den Spielzeugmacher von unserer Liste der Verdächtigen streichen. Ein paar nützliche Hinweise konnte er aber liefern. Zum Beispiel, dass die meisten Handwerker ihre Initialen auf ihren Werkstücken hinterlassen, wobei ich mir in diesem speziellen Fall nicht vorstellen konnte das dies der Fall sein könnte. Morena hatte noch die Idee bei einem stadtbekannten Kuriositätenhändler nachzufragen ob der mit dem Verschwinden des Stabes was tun haben könnte. Da es aber schon fast Abend war entschloss sich Samuel zurück in den Walfisch zu gehen und Morena war so nett Travin und mich zum Hesindetempel zu bringen da ich hoffte, dass die Ergebnisse der Analyse des Schildes bereits vorlagen. Als wir beim Hesindetempel ankamen war dieser verschlossen und auf mein Klopfen reagierte auch niemand. Also gingen wir auch zurück zum Walfisch um uns mit Samuel zu beraten.
Auf dem Platz vor dem Walfisch hatte sich eine Menschenmenge eingefunden. Bier und Speisen wurden durch Fenster auf die Straße gereicht und Musik drang aus dem Schankraum. Wir hatten wohl über der ganzen Aufregung vergessen, dass heute diese Musikgruppe einen Auftritt im Walfisch hatte. Kurzentschlossen betraten wir die Gaststätte durch den Nebeneingang denn beim Haupteingang würden wir wohl nicht reinkommen. Als wir die Küche betraten, saß Samuel bereits am Tisch und vertilgte die Reste seines Abendmahls die er mit einem großen Schluck Bier hinunter spülte. Wir beratschlagten uns über die weitere Vorgehensweise und lauschten den Klängen der Musiker. Morena entschloss sich die Nacht über hier zu bleiben weil sie Angst hatte wieder Überfallen zu werden, was ich durchaus nachvollziehen konnte. Zuerst fragte sie mich ob ich bei Ihr übernachten möchte, was ich aber aufgrund des unheimlichen Hauses das sie bewohnte ablehnte. Nachdem die Vorstellung zu Ende war gingen wir zu unseren Lagern um uns von den Strapazen des vergangenen Tages zu erholen.

2. Peraine 1000 n.B.F. (Havena)

Wie ausgemacht trafen Travin und ich Samuel auf dem Platz vor dem Walfisch da dieser heute Dienst hatte um uns mit ihm zum Kuriositätenhändler zu begeben. Wir gingen am Hafen entlang bis wir vor einem Haus standen das sich als Geldwechselstube entpuppte. Samuel murmelte irgendwas von: „Muss wohl übersiedelt sein“. Ein paar Häuser weiter entdeckten wir dann das richtige Gebäude, mit vergitterten Fenstern hinter den Kostbarkeiten aus aller Herren Länder auf reiche Käufer warteten. Samuel wies uns noch darauf hin, dass die drei Mitarbeiter des Händlers Zwerge seinen die sich auch zur Wehr setzten können. Er hatte wohl die Befürchtung, dass ich etwas unbedachtes unternehmen würde. Um es kurz zu machen, auch diese Befragung brachte uns nicht wirklich weiter. Er kannte weder den Stab noch jemanden der die Fälschung in Auftrag gegeben haben könnte. Möglicherweise würde er etwas über das Artefakt, besser gesagt über die Fälschung sagen können wenn wir ihm den Stab zeigen würden. Auf die Frage wie lange er schon diese drei Zwerge beschäftige erhielten wir 9 Jahre zur Antwort. Also keine 20 oder mehr Jahre die einen Austausch des Stabes nach den letzten Tagen der Heilung möglich gemacht hätten.
Da wir sowieso zum Tempel wollten machten wir uns sogleich auf den Weg. Im Tempel begrüßten uns die Tempelvorsteherin und Rondriane und luden uns auf eine Suppe ein. Beim Essen erfuhren wir, dass der damalige Tempelvorsteher vor 9 Jahren zu Tode gekommen war als er unter die Räder einer Kutsche gekommen ist. Weiters wurde vor 9 Jahren der Tempel umgebaut. Über das Wie oder Warum wusste die Tempelvorsteherin auch nicht Bescheid. Die Tatsache, dass der Tempelvorsteher nachdem er den Tempel umbauen ließ zu Tode kam und ein Kuriositätenhändler neue Angestellte einstellte, sich zeitlich deckten kam nicht nur mir äußerst Merkwürdig vor. Nur Travin stellte sich etwas begriffsstutzig an worüber ich mit ihm in Streit geriet. Schlussendlich gingen wir aber dann alle zurück zum Kuriositätenhändler, nur diesmal mit dem Duplikat des Stabes der Heilung.
Vor der Tür des Händlers standen, schon von weitem erkennbar, zwei Wachen im Ornat der Praioskirche, die uns prompt dem Zutritt zu dem Geschäft verwehrten und das obwohl Samuel seine Uniform trug. Erst als Samuel den beiden erklärte, dass er Ermittlungen durchführe an der auch die Praioskirche arbeite ließen sie Ihn passieren. Aber just in diesem Moment öffnete sich die Tür und der Praiospriester mit den stechenden grünen Augen betrat die Strasse. Die Ermittlungen der Praioskirche deckten sich offensichtlich mit unseren. Nach einem kurzen Gespräch durften wir dann den Laden betreten.
Es war diesmal nicht nur der Besitzer anwesend sonder auch eine Frau die diesem sehr ähnlich sah. Als wir ihm den Stab zeigten, konnte er uns auch nichts darüber sagen. Darauf angesprochen warum er vor 9 Jahren neue Arbeiter eingestellt hat, erzählte er uns vom Tod seines damaligen Angestellten, dem Mann seiner Schwester, die Frau an seiner Seite. Die Frage ob ihr Mann in der Lage gewesen wäre dieses Duplikat des Stabes der Heilung anzufertigen verneinte sie. Die Arbeit wäre viel zu fein und zu filigran für seine Fähigkeiten gewesen. Abschließend gab und der Händler noch die Adresse eines Zimmermanns, der mit Sicherheit mehr über Holz wisse als er.
Als wir den Kuriositätenladen verließen trafen wir auf Morena die gerade von ihrer Arbeit als Baderin zu ihrem Haus unterwegs war. Wir informierten sie kurzerhand über das was wir herausgefunden hatten und trafen kurz darauf auch schon beim Zimmermann ein. Wir befragten auch ihn und zeigten ihm anschließend den Stab. Auch er beteuerte etwas mit der Fälschung zu tun zu haben, fand aber heraus, dass der Stab lackiert sei. Mit unserer Erlaubnis kratzte er etwas von der Farbe ab und darunter kam das Holz einer Havena Trauerweide zum Vorschein. Der Rest der Farbe ließ sich problemlos ablösen und wir entdeckten tatsächlich die Initialen „DB“ auf dem Stab. Der Zimmermann erklärte uns, dass die Initialen zu der größten Tischlerei in Havena gehören würden. Der Tischlerei Dunbracht Blannty. Wir hatten also wieder eine Spur der wir auch zu folgen gedachten.
Kurz bevor die Tischlerei schloss, die Arbeiter kehrten bereits die Werkstätte, betraten wir eben diese. Sie gaben uns auch bereitwillig Auskunft darüber wo sich ihr Chef gerade aufhielt, wohl auch deshalb weil Samuel noch immer seine Uniform und seine Hellebarde trug. In einer Remise die sich an die Werkstatt anschloss fanden wir den Meister bei der Arbeit in einer Kutsche vor. Die Kutsche kam mir bekannt vor und ich erinnerte mich daran sie gesehen zu haben als ich vor einigen Tagen auf Einlass in die Stadt gewartet hatte. Nur wem die Kutsche gehörte wusste ich nicht mehr. Er war so vertieft, dass er uns nicht gleich kommen hörte und so erschrak er sichtlich als er uns endlich bemerkte. Als er die Kutsche verließ bemerkten wir, dass er sichtlich nervös war und auch einen roten Fleck an seinem Werkzeug den wir für Blut hielten. Samuel befragte ihn zu dem Stab den er ihm auch zeigte und verwies auf die Initialen darauf. Auch er dementierte, den Stab schon einmal gesehen zu haben. Und schon gar nicht hätte er ihn angefertigt. Auch die Initialen seien nicht die seinen, wohl die gleichen Buchstaben aber die Ausführung stimmte nicht. Bei seinen Werkstücken waren zwar auch die Initialen „DB“ eingeschnitzt aber bei ihnen war am „D“ eine Schlaufe die sich am Duplikat des Stabes nicht befand. Sollten wir den langen Weg nur gefolgt sein um erst wieder in einer Sackgasse zu landen? Samuel befragte ihn noch zu dem „Blut“ auf seinem Werkzeug, das sich aber als rote Farbe herausstellte. Auf die Frage was er an der Kutsche von Merka Pekkerien, einem adeligen Havena Ratsmitglied, zu arbeiten hätte, Samuel hatte wohl das Wappen an der Kutsche erkannt, sagte er nur, dass uns das nicht zu interessieren hätte, außer wenn die Stadtwache darauf bestehen würde. Samuel nahm aber davon Abstand ihn weiter in diese Richtung zu befragen.
Wieder auf der Straße beschlossen wir, dass wir morgen das Stadtamt aufsuchen würden um Archiv nachzusehen was sich alles vor 9 Jahren ereignet hatte. Vielleicht brachte das etwas Licht in die mysteriösen Vorfälle zu dieser Zeit. Für heute beschlossen wir der Einladung des Bandenoberhaupts zu folgen und das Krähennest mit unserer Anwesenheit zu beehren. Wenn er Fragen an Morena hatte konnten wir vielleicht auch ihn zu den Vorfällen rund um den Stab befragen. Aber zuvor wollten wir noch etwas essen gehen und uns den Staub der Straße mit einem oder auch zwei Bieren hinunterspülen.
Letzte Änderung: 10 Jahre 11 Monate her von Rony.
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11 Jahre 1 Monat her - 10 Jahre 9 Monate her #8267 von Rony
Da der Text anscheinend zu lang wird, hier Teil 2 meiner Erzählung :pinch:

Wer hier liest und nicht vollgespoilert werden will sollte es besser lassen.
Spoiler zu den Abenteuern:
Silvanas Befreiung (Buch der Abenteuer1984)
Schatzsuche (DLH)
Tage der Heilung (Havena Ergänzung -Hehre Häuser)
Das Geheimnis des blauen Turmes (Abenteuer Aventurien)
Die Totenmaske (Internetabenteuer)
Abenteuerband Abenteuer in Havena II: Tödlicher Wein
Dieser Bericht ist so verfasst das sich nur jene auskennen die die Abenteuer selbst gespielt oder geleitet haben! Einige Passagen sind gekürzt oder gestrichen, weil ich davon ausgehen das der Leser die entsprechenden Stellen kennt!
Ich möchte darauf hinweisen:
DAS SCHWARZE AUGE, AVENTURIEN und DERE sind eingetragene Marken der Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH oder deren Partner. Ohne vorherige schriftliche Genehmigung von Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH sind Sie nicht befugt, Ulisses-Spiele-Markenzeichen oder -Namen in gleich welcher Weise zu verwenden.
Weiters weise ich darauf hin, dass der Text mein geistges Eigentum ist und Kopien in jedweder Form, auch auszugsweise, nicht gestattet sind.

Bleibt mir nur noch zu sagen: VIEL SPASS BEIM LESEN!

Da Samuel nicht so weit gehen wollte, gingen wir nur zur Morenas Haus. Dort entledigte sich Samuel seiner Uniform und seiner Hellebarde. Danach gingen wir zum Krähennest. Die engen Gassen des Orkendorfs beherbergten eng aneinander gedrängte, teils abrissreife Häuser. Ein Haus an einer Ecke entpuppte sich als die Taverne und Operationsbasis des Schutzgelderpressers Brutus. Davor stand ein Schrank neben einem Tisch auf dem dutzende Waffen lagen. Beim näher kommen bemerkte ich, dass der Schrank ein Mensch ist. Oder Halboger. Zwei Schritt groß und fast genauso breit. Auf seine Frage was wir hier wollen, er kenne uns nicht, antwortete Morena, dass sie von Brutus erwartet werde. Daraufhin wollte er nur Morena einlassen, diese bestand aber darauf nur in unserer Begleitung einzutreten oder aber wieder zu gehen. Nach kurzer Rücksprache mit jemanden im Lokal durften wir eintreten, aber zuvor mussten wir unsere Waffen abgeben. Drinnen herrschte gute Stimmung. Es wurde gewürfelt, getrunken und an einem Tisch wurden wohl Wetten auf zwei Männer abgeschlossen die sich im Armdrücken maßen. Man warf uns abschätzende Blicke zu, ließ uns aber in Ruhe. Morena entdeckte an einem der hinteren Tische, in der nähe der Theke, Brutus und lotste uns zu ihm. Am Tisch angekommen standen drei zwielichtige Gestalten auf und machten uns Platz. Wir waren zwar zu viert, aber ich wollte sowieso stehen bleiben. Ich versuchte die Umgebung im Auge zu behalten und gleichzeitig dem Gespräch zu folgen, was mir nur unzulänglich gelang. Bei dem Gespräch drehte sich alles darum, dass Morena wohl zu Reichtum gekommen wäre weil sie sich teure Kleider und sogar den Besuch des Havenapalasts leisten konnte. Brutus wollte von ihr 10 Dukaten pro Monat dafür, dass er sie „beschützt“. Eine Schutzgelderpressung also. Weiters klagte er sie an ihre alte Bande verraten zu haben. Welche Bande? Ich musste Morena dann mal dazu befragen wenn Zeit war. Ein Blick auf meine Gefährten enthüllte mir, dass ihnen wohl die gleichen Gedanken kamen wie mir. Morena beschränkte sich darauf Brutus zu beschimpfen, was mir nicht recht hilfreich erschien. Im Laufe des Gesprächs trat ein Mann an Brutus heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Die Wortfetzen die ich verstand hörten sich an wie „Skorpione im Hafen“. Brutus antwortete etwas das ich nicht verstand, aber kurz darauf verließen an die zehn Männer das Krähennest. Gerne hätte ich diesem Brutus gesagt was ich von Schutzgelderpressung halte aber meine Gefährten hatten mir eingeschärft im Krähennest keine Schlägerei vom Zaun zu brechen. Swafnir sei Dank entließ Brutus kurz darauf Morena mit dem Hinweis auf die 10 Dukaten die er Ende des Monats einzutreiben gedachte. Beim Verlassen des Lokals entdeckte Morena noch einen der Typen die sie Überfallen hatten. Ich ließ es mir nicht nehmen ihm zu sagen, dass er sie in Ruhe lassen soll. Morena versicherte mir nachher, dass ich mit meiner Wortwahl nicht recht ins schwarze getroffen hätte. Verdammtes Garethi. Was soll's gesagt war gesagt. Draußen nahmen wir unsere Waffen vom Tisch und gingen zu Morenas Haus zurück.
Als wir das Krähennest hinter uns gelassen hatten befragte ich Morena nach dieser Bande die sie angeblich verraten hatte und der sie angehörte. Zuerst wollte sie nicht darüber reden aber wir ließen ihr keine Ruhe bis sie endlich ihre Geschichte erzählte.
Sie war mal Mitglied einer Bande die in Häuser einbrach und bei einem dieser Coups wurden sie von der Stadtwache überrascht. Ihr gelang die Flucht und ihre Gefährten wurden von der Stadtwache festgenommen. Das interessante daran war, dass sie einen Tipp von einem Wahrsager bekommen hatten. Also der Wahrsager war eigentlich kein Wahrsager sondern nannte sich nur so. Er wahr wohl so etwas wie ein Mittelsmann oder er war selbst der Auftraggeber für Einbrüche. Was weiß denn ich über das organisierte Verbrechen? Samuel aber erinnerte sich daran, dass die Stadtwache auch einen Tipp von eben diesem Wahrsager über einen bevorstehenden Einbruch bekommen hatten und deshalb zur Stelle waren als Morena mit ihrer Bande dort einbrach. Der Wahrsager hatte also Morena und ihre Gesellen in eine Falle laufen lassen, aber warum? Darauf hatte niemand eine Antwort, aber wir einigten uns darauf, dass wir dem Wahrsager dazu befragen würden sobald die Sache mir dem Stab der Heilung geklärt wäre. Travin entschied sich die Nacht wieder einmal in Morenas Haus zu verbringen, hatten die beiden etwas miteinander? Samuel holte noch seine Uniform und Hellebarde ab und ging mit mir dann am Hafen entlang zum Walfisch.
Als wir jedoch in die Gassen einbogen die uns zum Walfisch führen würde hörte ich den Knall einer Armbrustsehne. Fast im selben Augenblick wurde ich am linken Arm getroffen und drei Mordbuben mit Schwertern in den Händen drangen aus einer der Gassen auf uns ein. Als ich zur Axt greifen wollte wurde mir Plötzlich schwarz vor Augen und ich sank aufs Pflaster. Mein letzter Gedanke war Gift.

3. Peraine 1000 n.B.F. (Havena)

Als ich erwachte war es bereits hell. Ein blutiger Verband war um meinen linken Arm gelegt, aber ich spürte keinen Schmerz. Hatte ich alles nur geträumt? Um mir Gewissheit zu verschaffen ging ich in den Schankraum des Walfischs. Glücklicherweise saß Samuel schon an einem Tisch und nahm ein üppiges Frühstück zu sich. Also ging es ihm auch gut schlussfolgerte ich. Ich fragte ihn was denn gestern Nacht los gewesen sei, ob der Überfall tatsächlich stattgefunden hat. Darauf hin bot mir Samuel einen Stuhl an. Als ich mich gerade setzte kamen Morena und Travin zur Tür herein und setzten sich zu uns. So musste Samuel die Geschichte wenigsten nur einmal erzählen.
Nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte drangen die drei mit Schwertern bewaffneten Männer auf ihn ein und versuchten ihn zu überwältigen, was ihnen schließlich auch gelang. Danach durchsuchten sie uns. Und soweit Samuel das mitbekommen hat, suchten sie das Pergament. Ihre Suche wurde aber dann durch einen Kor Geweihten unterbrochen der Samuel und mir zu Hilfe eilte. Die Drei ergriffen die Flucht ohne das Pergament gefunden zu haben. Bevor Samuel den Kor Geweihten befragen oder auch nur danken konnte, trat dieser ebenfalls die Flucht an, weil sich die Stadtgarde näherte die wohl durch den Lärm auf uns Aufmerksam geworden war. Er schleppte mich dann zum Walfisch und legte den Verband um meinen Arm. Danach ging er in sein Zimmer im Keller des Hauses und schlief bis heute morgen. Soviel zu seiner Rekonstruktion der Ereignisse der vergangenen Nacht. Morena und Travin machten angesichts der Ereignisse finstere Gesichter. Ihnen war wohl klar, genauso wie Samuel und mir, dass wir uns so schnell wie möglich um die Lösung des Rätsels auf dem Pergament kümmern mussten. Denn so lange das Pergament in unserem Besitz war, und sich so viele andere Gruppen ebenfalls dafür interessierten, war unser Leben in Gefahr. Zuerst musste aber der Stab der Heilung gefunden werden, hatten wir doch nur mehr zwei Tage dafür Zeit. Und was war mit meiner Verwundung?
Ich ließ die Drei kurzerhand sitzen um nach oben zu gehen und mir mein Kettenhemd anzusehen. Tatsächlich befand sich am linken Ärmel ein Loch, passend an der Stelle wo eigentlich die Wunde an meinem Arm hätte sein sollen. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. War jemand mit dem richtigen Stab der Heilung hier gewesen und hatte sich um unsere Verletzungen gekümmert? Oder reichte es aus sich nur in der Nähe des Artefakts aufzuhalten? Nur wo war dann der Stab? Gut versteckt im Walfisch oder gar eingemauert? Ich zog mich an, nahm meine Waffen an mich und ging wieder runter in den Schankraum. Ich teilte meine Überlegungen mit den anderen und sagte ihnen, dass ich vorhätte den Perainetempel aufzusuchen, während sie im Stadtamt nach den Ereignissen vor neun Jahren forschen wollten. Am Tisch nebenan saß der Alte dem es heute auch besser als sonst zu gehen schien.
Nachdem ich den Tempel der Peraine betreten hatte und sowohl die Tempelvorsteherin als auch Rondriane von den seltsamen Ereignissen in Kenntnis gesetzt hatte, bat ich Rondriane mich zum Hesindetempel zu begleiten bevor wir gemeinsam zum Walfisch zurückkehren wollten um nach dem Rechten zu sehen.
Im Hesindetempel sprach ich mit dem Geweihten über das Schild das ich ihm zur Analyse dagelassen hatte. Er räumte ein, dass er gemeinsam mit der Magierakademie nicht in der Lage war einen vollständigen Einblick in die Magie des Schildes erhalten zu haben. Sie hatten nur soviel herausgefunden, dass es sich um einen Dämon oder Geist handeln könnte der an das Schild gebunden wurde. Aber welchen nutzen der Geist oder Dämon hatte oder wie man ihn rufen konnte hatten sie nicht raus finden können. Er bot an das Schild an eine andere Akademie zu schicken die sich mit der Analyse von magischen Gegenständen beschäftigten. Da ich aber kein Interesse an einem Schild hatte, das von einem Geist oder Dämonen beseelt war, verkaufte ich es dem Tempel um 5 Dukaten. Da ich nicht noch mehr Zeit verlieren wollte, verabschiedete ich mich und ging mit Rondriane zum Walfisch.
Dort angekommen wurden wir davon in Kenntnis gesetzt, dass Samuel mit Travin, Morena und dem Alten zum Perainetempel gegangen sei.
Vorm Perainetempel herrschte heilloses Durcheinander. Überall waren Leute und ich hatte Mühe mir einen Weg zum Tempeleingang zu bahnen. Überall hörten wir die Menschen der Göttin danken und alle schienen sehr glücklich und erleichtert zu sein. Ich hörte der Stab der Heilung sei endlich gefunden worden. Endlich entdeckte ich meine drei Gefährten und begann sie sofort auszufragen.
Samuel sagte mir, dass ihm kurz nachdem ich gegangen war, einfiel wer mit DB noch gemeint sein könnte. Daderus Bhorr, der Alte vom Walfisch. Systras Onkel der, wie sich herausstellte, früher Zimmermann war. Nach dieser Eingebung ging er sofort in des Alten Zimmer und da sah er an der Wand einen Stab, der in voller Blüte stand, auf zwei in die Wand eingelassenen Holzzapfen ruhen. Darauf saß ein ausgestopfter Kauz. Er war die ganze Zeit dort gewesen, doch niemand hatte dem Artefakt Beachtung geschenkt. Nun war auch einigermaßen klar warum unsere Wunden so schnell verheilt waren und warum es dem Alten auch immer besser ging, schlief dieser doch direkt neben dem Stab der Heilung. Was aber noch nicht erklärte wie der Stab dort hingekommen war. Aber auch das konnte geklärt werden, war der Alte doch wieder in der Lage zu sprechen nachdem er von den Geweihten mit dem Stab geheilt worden war. Vor neun Jahren als der Perainetempel umgebaut wurde, trat der damalige Tempelvorsteher an Daderus heran und bat ihm ein Duplikat anzufertigen, dass während der Umbauarbeiten an Stelle des echten Artefakts im Tempel aufbewahrt werden sollte, weil er glaubte das die Sicherheit des Artefakts währenddessen nicht gewährleistet sei. Das Original beließ er aber bei Daderus, der nach einem Schlaganfall leicht wirr im Kopf war, um es später, wenn die Umbauarbeiten beendet waren, abzuholen und wieder auszutauschen. Da der Tempelvorsteher aber bei einem Unfall ums Leben kam bevor er den Stab austauschen konnte, und sonst niemand davon wusste, blieb der echte Stab der Heilung in Besitz von Daderus Bhorr. Und die Fälschung die alle für das echte Artefakt hielten, blieb im Tempel bis zu den Tagen der Heilung. Den Rest ist ja bereits bekannt. Wir waren dem Artefakt permanent Nahe gewesen ohne es zu Wissen.
Ich beschloss nun das zu tun weswegen ich eigentlich nach Havena gekommen war, mein Auge heilen zu lassen. Ich bat die Tempelvorsteherin darum und sie willigte ein es zu versuchen. Mit dem Stab der Heilung in der Hand rezitierte sie irgendwelche Liturgien die ich nicht verstand, die aber Wirkung zeigten. Von einem sanften Kribbeln begleitet wurde mein verloren geglaubtes Augenlicht wiederhergestellt. Ich dankte der Göttin Peraine und natürlich auch der Tempelvorsteherin für dieses Wunder. Endlich konnte ich wieder mit beiden Augen sehen und die Augenklappe vom Kopf nehmen.
Der Rest des Tages war eine große Feier. Es wurde gegessen und getrunken, überall sah man frohe Gesichter. Aber ich glaube keiner war glücklicher als ich.
Einzig der hinterhältige Überfall von letzter Nacht überschattete die Feierlichkeiten. Zumindest Samuel, Morena, Travin und mir war schmerzlich bewusst, dass wir uns gleich morgen an die Lösung des Rätsels auf dem Pergament machen mussten. Ein Besuch des Wahrsagers würde auch nicht Schaden. Samuel meinte wir könnten die verschiedenen Parteien, die an dem Pergament interessiert waren, möglicherweise gegeneinander ausspielen. Dem stimmten alle zu und wir tranken Einen auf den Plan der erste Formen anzunehmen begann.


4. Peraine 1000 n.B.F. (Havena)

Nach einer durchzechten Nacht erwachte ich spät am Morgen. Ich ging in die Gaststube um zu frühstücken und gesellte mich zu Samuel, Travin und Morena die wohl schon etwas früher aufgestanden waren. Für mich sah alles ganz neu und verändert aus, hatte ich doch die letzten Jahre mit nur einem Auge zurechtkommen müssen.
Beim essen besprachen wir unsere weitere Vorgehensweise. Samuel wollte diesen Korgeweihten suchen und Travin und Morena mussten zum Zimmermann. Im laufe des Gesprächs öffnete sich die Tür und ein groß gewachsener, stämmiger Mann mit roten Haaren und einem ebensolchen Vollbart betrat die Schänke und steuerte auf unseren Tisch zu. Er stellte sich als Rufus Coern`her vom Havenafanfare vor. Er wollte diejenigen Befragen die den Stab der Heilung gefunden hatten, also uns, um dann einen Bericht für oben genannte Zeitung zu schreiben. Samuel gab ein paar ausweichende Antworten und verschwand mit den Worten: „Wir sehen uns hier zu Mittagessen wieder durch die Tür. Travin schmückte das erlebte der vergangenen Tage reichlich aus bevor er mit Morena ebenfalls das Gasthaus verließ. So blieb ich mit Rufus Coern`her alleine am Tisch zurück. Er erzählte mir dann irgendwann, dass er in seiner Jugend nach Thorwal gereist sei und dort bei einem Kapitän angeheuert hatte um mit seiner Mannschaft auf Kaperfahrt zu gehen. Leute gibt’s! Wir tranken noch ein, zwei Bierchen und vertrieben uns die Zeit mit einem Würfelspiel und ich erzählte ihm die Geschichte mit dem Stab der Heilung so wie ich sie in Erinnerung hatte. Aber auch er entschuldigte sich irgendwann und ließ mich alleine im Walfisch zurück.
Zur Mittagszeit kamen dann aber wieder alle Drei zur Tür herein. Samuel berichtete, dass der Korgeweihte im Rondratempel anzutreffen war und eine Kampfvorführung plante. Die sollten wir uns wohl ansehen und danach könnte ich mich bei ihm für meine Rettung danken. Samuel erzählte weiters, dass er auch in der Wachstube im Blauen Turm gewesen sei und dort tatsächlich Steinköpfe, wie auf dem Pergament abgebildet, die Wachstube zierten. War nur die Frage wie wir herausfinden sollten was es mit dem Kopf und dem Kerzenhalter auf sich hat, wenn die Wachstube dauernd besetzt ist. Irgendwie mussten wir es zustande bringen, dass der Wachmann die Wachstube verlässt ohne seinen Kollegen die im Stockwerk darüber untergebracht waren, Bescheid gab. Auch die Geräusche die entstehen würden, wenn ein uns unbekannter Mechanismus ausgelöst wurde, würde die anderen Wachsoldaten wohl auf uns Aufmerksam machen. Travin faselte irgendwas von einem Stillezauber, doch dem wollte keiner von uns so recht Vertrauen schenken. Morena hatte die Idee einen Straßenjungen oder ein Straßenmädchen anzuheuern um den Wachmann mit einer erfundenen Geschichte rauszulocken. Angesichts der Gegend, die anders als Orkendorf oder Nalleshof, den Leuten der oberen Gesellschaftsschicht als Wohngegend diente, ein sehr gewagter Plan. Aber besser als keiner.
Da wir den Schichtwechsel der Wache abwarten wollten, schlugen wir noch die Zeit bis zu den Abendstunden tot und machten uns dann auf den Weg zum Blauen Turm. Samuel, Travin und ich verließen den Walfisch durch die Tür und Morena durch ein Fenster im oberen Stockwerk. Sie wollte uns über die Dächer folgen um zu sehen ob wir verfolgt wurden. In der Nähe des Blauen Turms gab es einen Kuchenbäcker. Vom Kuchenbäcker aus hatte man einen guten Blick auf den Eingang der Wachstube. Beim Schaufenster des Bäckers warteten Travin, Morena und ich darauf, dass uns Samuel ein Zeichen geben würde wenn die Luft rein war. Morena hatte zu unserem Leidwesen kein Straßenkind für unsere Pläne gewinnen können, und so waren wir auf uns alleine gestellt.
Satinavs Zahn nagte an unseren Nerven und Morena und ich beratschlagten uns, ob wir etwas unternehmen sollten, und wenn ja, was? Morena nahm kurzentschlossen einen Stein und schleuderte diesen gegen die Wand der Wachstube. Keine Reaktion. Auch ein zweiter Stein lockte niemanden aus dem Wachturm. Als ich kurz davor war die Schaufensterscheibe des Kuchenbäckers einzuschlagen, streckte Samuel den Kopf aus der Tür und winkte uns zu sich.
Travin, Morena und ich eilten über die Strasse und in den blauen Turm hinein. Der Raum den wir betraten war fensterlos und nur von zahlreichen Kerzen und einer Öllampe beleuchtet die von der Decke hing. In einer Ecke des Raumes befand sich ein Schreibtisch auf dem sich ein paar Pergamente befanden. Eine Treppe führte in das obere Stockwerk, ansonsten war der Raum leer. Samuel deutete uns, ruhig zu sein. Er erklärte uns flüsternd, dass der Kerzenhalter sich nicht bewegen lässt und er sich nicht traue den Arm in das Maul des Steinkopfes zu stecken, in dem er einen Mechanismus vermutete. Kurzerhand griff ich in das Maul des Kopfes und ertastete die Zunge, die sich auch bewegen ließ. Es ertönte ein klacken und ich zog meine Hand wieder unbeschadet aus dem Maul. Danach ergriff ich den Kerzenhalter und zog. Auch dieser ließ sich bewegen.
Mit großem Getöse verschob sich die halbe Treppe so weit, dass diese auch noch den Schreibtisch mit lautem krachen gegen die Wand schob. Die Zeit der Heimlichkeit war nun wohl vorbei. Die zur Seite gerückte Treppe gab einen Schacht frei, der in die Tiefe führte. Samuel und Morena waren die ersten die dem Schacht in die Tiefe folgten. Mir war nicht ganz wohl dabei den engen Schacht hinunter zu steigen. Auch Samuel war unentschlossen was wir nun tun sollten. Meine Neugier siegte über meine Raumangst und ich konnte auch Samuel dazu überreden uns zu folgen. Was hätte er den Wachen auch erzählen sollen?
Ich erreichte das Ende des Schachts und befand mich in einer Kammer mit einer Fläche von zirka vier Rechtschritt und zwei Schritt Höhe. Ich musste mich etwas bücken um nicht mit dem Kopf gegen die Decke zu stoßen. Samuel sagte uns noch, dass er den Mechanismus wieder in Gang gesetzt hätte und so den Schacht über uns verschlossen hat. Morena und Samuel hatten jeweils eine Laterne dabei und wir sahen uns erst mal um. Aus dem Raum führten, wie auf der Karte eingezeichnet, drei Gänge, wobei einer davon verschüttet war. Diesem sollten wir laut Karte folgen. Wir entschlossen uns aber erst mal die anderen Gänge zu inspizieren. Man will ja keine unangenehmen Überraschungen erleben. Ein Gang führte etliche Schritt gerade aus und endete an einer Wand. Über uns ein zirka vier Schritt hoher Schacht der an einer Falltür endete. Wenigstens ein möglicher Ausgang dachte ich. Wir gingen zurück in den Raum um uns auch noch den anderen Gang anzusehen. Dieser stand etwas unter Wasser und auch von den Wänden rannen kleine Rinnsale zu Boden. Samuel ging, mit einer Laterne in der Hand, voraus. Dahinter ging ich, dann Morena, ebenfalls mit einer Laterne und als letzter folgte Travin. Nach einigen Schritt knickte der Gang nach links ab. Das Platschen unserer Schritte im Wasser begleitete uns noch ein paar Schritt weit und endete abrupt mit dem überraschenden Schnauben Samuels als dieser vollständig im Wasser versank. Ich war zu überrascht um ihn noch greifen zu können und konnte nur tatenlos zusehen wie er unterging. Kurz darauf kam er prustend, einem Walfisch nicht unähnlich, wieder an die Oberfläche. Ich reichte ihm meine Hand und half Samuel aus seiner misslichen Lage. Samuel war vollständig durchnässt und außerdem umgab ihn ein öliger Glanz. Als Samuel seine erloschene Laterne wieder anzünden wollte, konnten wir ihn noch vorher darauf hinweisen. Möglicherweise wären wir sonst Zeuge der größten lebenden Fackel auf Dere geworden. Da auch dieser Weg nirgends hinzuführen schien, gingen wir zurück zu unserem Ausgangspunkt und begannen die Steine wegzuräumen. Besser gesagt ich räumte die Steine weg. Samuel versuchte so gut es ging trocken zu werden und nahm eine bereits entzündete Laterne an sich. Travin half mir mit den Steinen und so hatten wir innerhalb kurzer Zeit einen Durchgang geschaffen. Der Gang war hier anscheinend nicht eingestürzt sondern von Menschenhand zugeschüttet worden. Wir folgten dem freigelegten Gang bis er einen Knick nach rechts machte und nach weiteren 15 Schritt vor einer Fallgrube endete. Die Fallgrube war mit Holzbohlen belegt und darunter konnte man angespitzte Pfähle sehen. Ein Blick auf das Pergament zeigte uns, dass dieser Punkt auch eingezeichnet war. Einige Striche und ein Pfeil am Rechten Rand des Ganges markierten wohl die Fallgrube. Travin zählte die Striche auf dem Pergament und die Bohlen die über die Fallgrube führten. Da die Anzahl gleich war, dreizehn nämlich, schlossen wir einen Zufall aus und entschieden uns für die dritte Bohle für unsere Überquerung. Bei dieser führte auf dem Pergament der Pfeil über die Grube. Da wir der Ansicht waren, dass der schwerste zuerst gehen sollte, denn dann müssten die anderen gefahrlos folgen können, schickten wir Samuel zuerst über die Grube. In dieser Situation bewies er großen Mut, denn er spazierte tatsächlich ohne lange Diskussion über die dritte Bohle. Da diese auch tatsächlich sein Gewicht trug folgte Travin. Dieser setzte seinen Fuß kurz auf eine andere Bohle auf und schon krachte sie zerborsten in die Grube. Travin konnte sich aber noch fangen und erreichte unbeschadet die andere Seite. Nach kurzem Zögern folgte Morena, nur ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Bewegten sich die Wände zusammen? Der Gang kam mir immer kleiner vor. Verdammte Axt aber auch. Bei Swafnir, ein Thorwaler sollte die See befahren und nicht wie ein Zwerg unter Tage herumirren. Ich schöpfte Mut bei dem Gedanken an Swafnir und überquerte schließlich auch die Grube. Nun da wir nicht mehr durch ein Hindernis getrennt waren setzten wir unseren Weg, den Gang entlang, gemeinsam fort.
In einiger Entfernung sahen wir etwas aufblitzen und gingen darauf zu. Kurz darauf standen wir vor einer Tür aus Holz mit eisernen Beschlägen. Kein Knauf, kein Griff, kein Riegel waren zu sehen. Die Tür war aber von der anderen Seite verriegelt wie wir herausfanden. Nun standen wir da, augenscheinlich in einer Sackgasse und wussten nicht weiter. Ratlos betrachteten wir den Plan auf dem Pergament und hofften, dass er uns sein Geheimnis verriet. Travin suchte unterdessen die Wand nach einem Zeichen ab, dass er auf dem Plan entdeckten hatte und wurde auch fündig. Er versuchte den Stein in die Wand zu drücken, was aber nicht gelang. Wir suchten die Wand rund um den Stein nach einer Geheimtür oder einer Fuge ab, wurden aber enttäuscht. Während wir noch suchten hielt Samuel plötzlich den Stein mit dem Zeichen darauf in der Hand. Er hatte mit seinem Dolch die Fugen ausgekratzt und den Stein dann aus der Wand gezogen. Dahinter befand sich ein Hohlraum und darin ein Hebel. Samuel hatte wieder mal zu große Angst davor seinen Arm in das Loch zu stecken und den Hebel zu ziehen, also machte ich das. Als ich den Hebel zog, tat sich linker Hand eine Öffnung auf. Diese war nicht größer als zweieinhalb Spann im Quadrat und daraus strömten uns Ratten entgegen die uns auch gleich angriffen. Samuel schaffte es irgendwie zu Fall zu kommen und dabei einen Stützbalken des Ganges umzureißen, sodass uns lose Steinbrocken auf Kopf und Schultern fielen. Die Verletzungen die ich dabei davon trug sollten die einzigen in diesem Kampf sein. Die Ratten waren schnell erledigt und wir schauten neugierig in die neu entstandene Öffnung. Da diese nicht recht groß war kletterte Morena zuerst hindurch. Von der anderen Seite beschrieb sie uns, dass der Gang zirka fünf Schritt lang sei und in der Kanalisation endete. Wir entschlossen uns diesem Weg zu folgen, war dieser doch auf dem Pergament eingezeichnet. Ich hatte so meine Bedenken ob Samuel durch die Öffnung passen würde, aber das einzige was nicht durch passte war mein Schild den ich kurzerhand zurückließ.
In der Kanalisation folgten wir dem Weg der auf der Karte eingezeichnet war und standen schließlich vor einer Falltüre im Boden. Travin murmelte irgendwas und fing dann an zu lachen. Morena bedeute ihm still zu sein, weil sich über uns die Straßen Havenas befanden und sie Angst hatte gehört zu werden. Doch der lachte weiter bis wir ihn endlich soweit beruhigen konnten um ihn zu fragen was ihn so erheitere. „Das ist alles eine Illusion“ war alles was er zu sagen hatte. Keine Ahnung was er damit meinte, für mich sah das alles sehr real aus. Vor allem roch es sehr real.
Bei Swafnir, was für ein komischer Kauz. Ich ergriff den Griff der Falltür und zog diese auf. Auch hier keine Illusion sondern Holz und Eisen. Unter der Falltür befand sich ein Schacht mit einer Leiter. Morena kletterte wieder zuerst hinunter und wir anderen folgten ihr. Als wir und in dem Raum umsahen in den wir gelangt waren, bemerkten wir Nischen im Stein und Knochen darin und am Boden. Dies war wohl eine Grabkammer. Ob hier ein Schatz lagerte zu dem uns das Pergament geführt hat? Wir alle waren entschlossen das heraus zu finden. Samuel betrat den ersten Raum mit den Steinnischen und schon begannen sich die Knochen zu bewegen. Am anderen Ausgang des Raumes setzte sich aus den losen Knochen ein Skelett zusammen und verwehrte uns den Durchlass. Es blieb uns nichts anderes übrig als das Skelett in Stücke zu hauen wenn wir den Raum durchqueren wollten. Gesagt getan, ich attackierte das Skelett mit meiner Axt und Samuel zog sein Schwert um mir beizustehen. Als wir gegen das Skelett kämpften, sahen wir, dass sich weitere Knochen zu einem Skelett zusammen bauten. Dieses griff Morena und Travin an die sich noch am hinteren Teil des Raumes befanden. Jetzt war Eile angesagt, traute ich den Beiden doch nicht zu gegen diesen Gegner bestehen zu können. Kaum hatten Samuel und ich das erste Skelett in Stücke gehauen, tauchte ein drittes Skelett auf und hinderte uns daran Morena und Travin zur Hilfe zu eilen. Kurz bevor wir auch dieses Skelett überwältigen konnten, schrie Travin auf. Das Skelett hatte Travin eine Wunde am Arm zugefügt. Zu viert konnten wir auch dieses Skelett schnell überwältigen und waren danach sehr froh darüber, dass sich keine Skelette mehr auftaten um uns anzugreifen.
Morena legte Travin einen Verband um den verletzten Arm und wir durchquerten anschließend die Grabkammer. Der zweite Raum hinter der Grabkammer war leer, bis auf einen Sockel in der Mitte des Raumes. Auf diesem Sockel befand sich eine Schatulle deren Deckel mit einer Figur verziert war. Die Figur war Gesichtslos und mit Ketten umschlungen. Ein Abbild des dreizehnten Gottes, des Namenlosen war auf dieser Schatulle angebracht. Die Neugier überwand die Furcht nicht ganz, denn Travin öffnete den Deckel der Schatulle indem er mit dem Stab die Figur auf dem Deckel berührte. Der Deckel schwang auf und gab den Inhalt der Schatulle preis. Ein Zettel und ein Schlüssel lagen darin. Furchtlos griff Morena in die Schatulle nahm Schlüssel und Zettel heraus, verstaute den Schlüssel in ihrer Tasche und begann zu lesen.
Kurz zusammen gefasst ging es in dem Schreiben um die Geschichte von Kapitän Gondor Lhimwigg. Dieser hatte Efferd in seinem Tempel gefrevelt wurde aber von dem launischen Gott verschont und auf eine Queste geschickt. Er solle Artefakte und Schmuckgegenstände des Namenlosen stehlen und sammeln und diese dann im Efferdtempel abgeben. Lhimwigg sammelte die Artefakte und versteckte diese in seinem Haus. Des Weiteren sollte Demjenigen, der die Sammlung im Efferdtempel abgibt, die Besitzurkunde seines Hauses und seines Schiffes, der Dreizack, ausgehändigt werden. Warum der Kapitän diese Sammlung nicht selber zurückgebracht hat blieb uns ein Rätsel.
Also war es an uns, herauszufinden wo sich das Haus von Kapitän Gondor Lhimwigg befand, die Sammlung zum Efferdtempel zu bringen und uns dann am Besitz des Hauses und Schiffs von Kapitän Gondor Lhimwigg zu erfreuen.
Da ich sowieso keine Lust verspürte mich länger als notwendig in diesen engen Gewölben aufzuhalten, spornte ich meine Gefährten an uns auf den Weg zurück zur Oberfläche zu machen. Wir gingen den ganzen Weg den wir hergekommen waren wieder zurück und versuchten die Falltüre zu öffnen die wir bei der Erkundung der anderen Gänge entdeckt hatten. Leider ließ sich diese nicht aufmachen und so blieb uns nur die Leiter zurück ins Wachzimmer oder der Weg zurück in die Kanalisation wo wir durch einen Kanaldeckel auf die Strasse gelangen konnten.
Nach langer Diskussion einigten wir uns darauf, dass Samuel den Weg zurück durch das Wachzimmer des blauen Turms einschlagen würde und wir anderen durch die Kanalisation entkommen würden. Um keine Spuren zu hinterlassen versenkte ich mein Schild noch im Wasser bevor wir uns auf den Weg machten. Als Treffpunkt vereinbarten wir den „Walfisch“.
Als wir durch die Öffnung in der Straße nach oben stiegen, die der zur Seite geschobene Kanaldeckel freigegeben hatte, war Swafnir sei Dank niemand in der Nähe der uns sehen hätte können. Auch kamen wir unbehelligt beim „Walfisch“ an, der nur leider zu dieser Stunde verschlossen war. Wir klopften bei der Tür zur Küche an und die Köchin ließ uns gegen eine „kleine Spende“ ein. Wir wuschen uns notdürftig und gingen zu Bett.

5. Peraine 1000 n.B.F. (Havena)

Nach einer kurzen Nacht trafen wir uns alle in der Gaststube des Walfischs. Samuel und Morena mussten heute zur Arbeit, also blieb es an Travin und mir, herauszufinden wo Lhimwiggs Haus war. Wir wollten im Stadtamt nachfragen und sobald wir die Information hatten Morena und Samuel Bescheid geben. Doch zuvor wollte ich noch wissen wie es Samuel ergangen war.
Er erzählte, dass sich niemand in der Wachstube befunden hatte als er sie betrat. Alle waren draußen auf der Straße. Man hatte auf den Stufen des Praiostempels die Leiche von einem Praiospriester gefunden. Aber nicht von irgendeinem Praiospriester sondern von Anshelm Sonnentann, dem mit dem stechenden Blick, den wir bei den Nachforschungen über den Stab der Heilung kennengelernt hatten. Auffällig an der Leiche war, dass beide Augen fehlten.
Die Stadt wurde immer unsympathischer. Morena wurde erpresst, Attentäter wollten uns ans das Pergament entwenden und jetzt wurde auch noch ein Praiospriester ermordet. Ob das alles in Verbindung gebracht werden konnte? Oder hatten diese Ereignisse nichts miteinander zu tun. Irgendwie wollte ich das nicht so recht glauben, konnte mir aber momentan keinen Reim auf die Ereignisse und deren Zusammenhang machen. Wir verabredeten uns zum Abendessen im „Walfisch“ und gingen dann unserer Wege.
Nach langer Warterei im Stadtamt kamen wir endlich an die Reihe. Der Beamte war aber wenig hilfsbereit und verwies uns nach einer kleiner Zuwendung, in Form von blinkenden Silber, an seinen Kollegen. Diesen erkannten wir als Morenas Freund wieder. Auch er konnte uns nicht die gewünschte Auskunft geben, gab uns aber den Tipp im Haus der Kapitäne nachzufragen.
Da es nun schon Mittag war gingen wir in ein Lokal um etwas zu essen und ein Bier zu trinken. Leider hatte ich in dem ganzen Trubel vergessen, dass man eine Genehmigung braucht um Bier zu trinken. Also tranken wir Wasser zum Essen, bei Swafnir!
Danach gingen wir zum Südhafen wo sich das Haus der Kapitäne befinden sollte. Nachdem wir nach dem Weg gefragt hatten, standen wir kurz darauf in der Eingangshalle des Hauses der Kapitäne. Kurzerhand fragten wir den Erstbesten wo wir die gewünschte Information bekommen könnten. Dieser deutete auf eine Tür, hinter der sich ein Derjenige der uns weiterhelfen konnte befand. Als wir ihn fragten ob er uns sagen könne wo wir das Haus von Kapitän Gondor Lhimwigg finden könnten, beäugte er uns skeptisch und wollte wissen warum wir denn dieses Haus suchen. Ob wir mit ihm zur See gefahren wären, fragte er. Ich sagte ihm, dass ich nur mein Erbe antreten wolle aber er glaubte immer noch, dass ich ein Überlebender der Mannschaft Lhimwiggs sei. Überlebender? Ich sponn abenteuerlichstes Seemannsgarn über meine Zeit bei Kapitän Lhimwigg und als mich umsah, waren wir umringt von zahllosen Kapitänen die meiner Geschichte lauschten. Ob sie mir nun alles glaubten oder ob sie nur eine gute Geschichte zu schätzen wussten werde ich wohl nie erfahren und es ist mir auch egal. Wir erfuhren daraufhin, dass die „Dreizack“ mit Mann und Maus gesunken sei und es nur einen Überlebenden gab. Sie sagten uns seinen Namen und verrieten uns auch die Adresse von Kapitän Lhimwiggs Haus. Leider war auch dieses Haus im Viertel Orkendorf. Wir wurden aber davor gewarnt das Haus zu betreten, weil es angeblich darin spuken solle. Gab es in Havena eigentlich auch ein Haus eines Kapitäns in dem es nicht spukt? Nachdem ich noch zwei Bierchen getrunken hatte gingen wir zu dem Badehaus in dem Morena arbeitet. Ich ließ mir von ihr ein Bad bereiten und erzählte ihr dabei was wir alles herausgefunden hatten.
Danach gingen wir noch zu Morenas Haus um die Falltüre im ersten Stock mit zwei Stützbalken zu sichern. Da keiner von uns in Mechanik bewandert war, war dies die einzige Möglichkeit die Falltür an Ort und Stelle zu halten.
Als das erledigt war gingen wir zum „Walfisch“ um uns dort mit Samuel zu treffen um Neuigkeiten auszutauschen und ein Abendessen einzunehmen. Als wir die Schankstube betraten fiel uns eine junge Frau an einem Tisch auf. Sie war wir ein Fremdkörper in diesem Lokal, aß Pfannkuchen mit Kompott und trank tulamidischen Tee dazu. Unter dem Tisch lag ein großer Hund, ein wirklich großer Hund, möglicherweise ein Wolfshund oder ähnliches. Da wir Samuel nirgends entdeckten, setzten wir uns an einen freien Tisch und bestellten Gulasch und Bier. Travin packte dann irgendwann die Neugierde und fragte die Frau nach ihrem Hund. Von da an nahm das Unglück seinem Lauf. Was wir nicht wissen konnten war, dass eben diese Frau nach uns gesucht hatte. Sie war nämlich in die Stadt gekommen um an den Tagen der Heilung ihren Hund heilen zu lassen, und da dies nur durch unser zutun möglich gewesen war, wollte sie uns persönlich danken. Soweit so gut, nur dabei blieb es nicht. Sie stellte sich als Irgendwer de Fey von Kyndoch vor, und hatte wohl eine eher phexische Einstellung zum Leben. Dann betrat auch Samuel den „Walfisch“ und gesellte sich zu uns. Auch ihm danke sie für das Auffinden des Stabes der Heilung und wollte neugierig wissen, was wir denn so vorhatten. Da ich der Meinung war, dass sie das nichts anginge und wir noch einiges zu besprechen hatten was fremde Ohren nichts anging, sagte ich ihr, sie solle sich doch bitte wieder an ihren Tisch setzten. Entweder war sie schwerhörig oder neugieriger als ihr gut tat, denn sie machte keine Anstallten meiner Bitte nachzukommen. Also wiederholte ich diese mit etwas Nachdruck in meiner Stimme worauf mich ihr Hund anknurrte. Ich knurrte zurück und legte die Hand auf meine Axt. De Fey versuchte ihren Hund zu beruhigen, hatte aber wenig Erfolg mit ihren Bemühungen. Als sie ihn wegzerren wollte sprang mich der Hund an. Mir gelang es allerdings seinem schlecht ausgeführten Sprung auszuweichen und zog meine Axt. Doch bevor der Hund zu einer neuerlichen Attacke ansetzten konnte, schaute De Fey ihrem Hund tief in die Augen und murmelte etwas und der Hund beruhigte sich daraufhin. Hatte sie gerade Magie gewirkt? Egal, meine Gefährten, und auch Systra, baten mich die Axt wieder wegzustecken und mich zu beruhigen. Ich gab De Fey noch den Rat, besser auf ihren Hund aufzupassen und wandte mich danach an Samuel. Als wir uns in sein Zimmer im Keller zurückziehen wollten um ungestört die Ereignisse des Tages zu besprechen, fiel uns eine junge Frau an einem Tisch auf die sehr nervös wirkte. Travin konnte es wieder nicht lassen und sprach die Frau an. Diese erteilte ihm aber ein Abfuhr und schickte ihn gleich wieder weg.
Endlich im Keller berichtete ich Samuel was wir heute über das Haus von Kapitän Lhimwigg herausgefunden hatten. Er erzählte uns, dass er vom Dienst suspendiert worden sei und genau eine Woche Zeit hatte die Giftmorde in der Tavernenstraße aufzuklären, ansonsten würde er in die Moorburg versetzt werden. Wir einigten uns darauf gleich morgen einen Blick in das Haus von Kapitän Lhimwigg zu werfen, weil wir hofften, dass sich die gesammelten Gegenstände in seinem Haus befanden. Danach wollten wir uns um die Giftmorde kümmern. Plötzlich ertönte von oben ein Schrei und wir hörten Systra nach der Garde schicken. Ich zog meine Axt und stürmte die Treppe nach oben, dicht gefolgt von Samuel, Travin und Morena. Ich rechnete mit einem Überfall, aber als ich oben ankam lagen zwei Personen auf den Boden, augenscheinlich tot oder bewusstlos. Eine der beiden war die junge Frau die Travin angesprochen hatte weil sie so nervös gewirkt hatte. Systra sagte uns, dass die beiden Wein getrunken hätten und kurz darauf leblos zu Boden gefallen wären. Die Giftmorde hatten den „Walfisch“ erreicht. Samuel stellte den Weinkrug sicher und schickte Travin damit in den Keller um ihn sicher zu verwahren. Kurz darauf erschien die Garde und befragte die Anwesenden zu den Ereignissen. Irgendjemand, ich glaube es war De Fey, entdeckte in der Hand der Toten ein kleines Fläschchen das stark nach Lakritze roch. Die junge Frau hatte wohl das Gift selbst mitgebracht. Samuel erklärte uns dann, dass es sich bei der Substanz nicht direkt um Gift handle, sondern um eine Droge die einen entspannten Zustand hervorrufen sollte, aber bei falscher Dosierung tödlich wirkte. Nachdem die Garde mit den Befragungen fertig war, schickte Systra die Gäste nach Hause und sperrte darauf hin das Lokal ab. Samuel fragte De Fey ob sie denn eine Bleibe habe. Dabei stellte sich heraus, dass sie in der übelsten Kaschemme Havenas untergekommen war. Samuel meinte noch es wäre ein Wunder, dass sie noch unter den Lebenden weile. Morena bat ihr daraufhin an, bei ihr im Haus zu schlafen. Zuerst wollte sie zurück in ihre bekannte Bleibe, aber da sie keine Laterne besaß, klärte sie Samuel über die rechtliche Lage Havenas auf. Sie hatte von alledem keine Ahnung, obwohl sie beim Betraten der Stadt sicher von den Wachleuten darauf hingewiesen worden war. Wir besprachen noch die Vorgehensweise des nächsten Tages um uns dann zu Bett zu gehen. Von da an wusste ich, dass De Fey nicht schwerhörig war, denn sie musste irgendwie Spitz gekriegt haben, dass wir nach einem Schatz suchten. Zwar dachte sie sicher an einen anderen Schatz als um den es sich in Wirklichkeit handelte, aber sie wusste nun zumindest soviel, dass wir sie nicht mehr alleine lassen konnten. Zumindest dann nicht wenn wir nicht noch mehr Halsabschneider auf unseren Fersen haben wollten als ohnehin schon hinter uns her waren. Denn wie wir feststellen konnten, sprach De Fey von Zeit zu Zeit mit sich selbst, oder mit ihrem Hund, was auf das selbe raus kam, und wenn das jemand belauschte, dann Gnade uns Swafnir. Die Anderen sahen das genauso und daraufhin nahmen Travin und Morena unser neuestes Anhängsel unter ihre Fittiche. Als die Drei den „Walfisch“ verlassen hatten gingen auch Samuel und ich zu Bett.

6. Peraine 1000 n.B.F. (Havena)

Am Morgen wurde ich durch Geschrei und Waffenlärm geweckt. Neugierig begab ich mich in die Gaststube und traf dort auf Samuel. Da fiel mir die Waffenvorführung der Korgeweihten wieder ein die Samuel erwähnt hatte. Durch die Aufregung der letzten Tage hatte ich die vollkommen vergessen. Wir schnappten uns etwas zu essen betraten den Platz vor dem „Walfisch“. Dort waren rund um den Platz Bänke für das Publikum aufgestellt worden, und er dadurch entstandene Platz diente den Kämpfern als Arena. Ich musste feststellen, dass Kämpfer ihr Handwerk verstanden. Nach ein paar Minuten löste sich einer der Vorführenden aus den Kämpfen und kam auf uns zu. Samuel stellte mir den Mann vor, der ihm und mir vor ein paar Tagen durch sein Eingreifen das Leben gerettet hatte. Ich bedankte mich bei ihm und er fragte ob ich nicht Lust auf einen kleinen Trainingskampf hätte. Als ich gerade zusagen wollte, erinnerte mich Samuel daran, dass wir noch was vorhätten und ich lehnte schweren Herzens ab.
Wir verließen den Platz und holten Morena, Travin und De Fey bei Morenas Haus ab und machten uns auf den Weg zu Kapitän Lhimwiggs Haus. Kurz darauf am Hafen schrien mir zwei von Brutus Schlägern eine Beleidigung entgegen und lachten mich aus. Ich stürmte auf die Beiden zu und holte zum Schlag aus. Die Schurken waren mittlerweile aufgesprungen und einer stellte sich mir in den Weg, währenddessen der andere abwartete was passierte. Den ersten Schlag von mir konnte er ausweichen, aber auch sein Gegenschlag traf nicht. Nach kurzem hin und her, bei dem keiner von uns einen Treffer landen konnte, knurrte uns plötzlich De Feys Hund von der Seite an. Anscheinend hatte er etwas gegen Handgreiflichkeiten einzuwenden. Das wurde ja immer besser. Die Beiden Schläger wollten sich mit dem riesigen Hund nicht anlegen und suchten das Weite. Nach diesem kurzen Intermezzo setzten wir unseren Weg fort. Bei einem Markt in der Nähe des Hauses kaufte Travin noch frische Fische für das Mittagessen ein. Der Markt war günstig gelegen sollten wir einmal die Besitzurkunde für das Haus bekommen und dort einziehen. Beim Haus angekommen vergewisserte ich mich, dass die Tür noch verschlossen ist. Das war sie und Morena sperrte diese mit dem Schlüssel auf. Wir betraten den Eingangsraum der von ausgestopften Fisch an den Wänden geziert wurde. Alles war bedeckt von einer dicken Staubschicht. Das gute daran war, dass man sehen würde wenn kürzlich jemand im Haus gewesen wäre. Zwei Türen führten aus diesem Raum und eine Treppe in das obere Stockwerk. Der nächste Raum war die Küche. Auch hier war alles voller Staub. Die einzige Entdeckung machte Samuel, wie bleibt mir ein Rätsel. Er fand in einem hohlen Holzscheit 24 Silbertaler, wohl eine eiserne Reserve des Kapitäns. Der an die Küche angrenzende Raum war ein Arbeitszimmer. Ein Bücherregal an der Wand und ein Schreibtisch mit einem Stuhl dahinter waren die einzigen Einrichtungsgegenstände dieses Raumes. An einer Wand hingen drei Gemälde von einem Schiff, der Nahema, dem ausgemusterten Schiff des Fürsten. Alle drei trugen eine Plakette mit Glückwünschen zum Geburtstag, zwei von guten Freunden, das andere von einer Freundin. Ich dachte sofort an die Passage in dem Schreiben in dem erwähnt wurde: „Nur ein guter Freund kann ein Geheimnis hüten“, konnte mir aber noch keinen Reim darauf machen. Morena musste wohl die selbe Eingebung gehabt haben, dann sie nahm die drei Bilder von der Wand und untersuchte sie nach versteckten Hinweisen. Leider ohne Erfolg wie wir schnell feststellten. Nachdem die Bilder wieder an ihrem Platz hingen, machten Samuel sich daran den Schreibtisch zu durchsuchen und fand dabei ein Tagebuch.
Samuel blätterte zu den letzten Einträgen um diese zu lesen. Darin war zu lesen, dass Kapitän Lhimwigg einen Hund besessen hatte, der ihm ein guter Freund geworden ist, und über dessen Tod er sehr traurig gewesen war. Er schrieb in seinem Tagebuch über eine Bestattung des Hundes an einem Platz wo er auf Erneuerung hoffen konnte. Sehr rätselhaft wie wir alle fanden. Allerdings waren wir uns einig, dass das Grab des Hundes einen Hinweis über den Verbleib des Schatzes enthalten müsse oder aber den Schatz selbst. Nur leider hatte keiner von uns eine Idee wo wir mit der Suche beginnen sollten. Einzig der Tempel der Tsa wäre ein möglicher Anhaltspunkt meinte Samuel und Travin. Da uns das momentan nicht weiterbrachte durchsuchten wir noch das obere Stockwerk. Das aber brachte nur staubige Schlafräume ans Tageslicht, ohne einen Schatz oder Hinweis darauf. Ich hatte doch darauf gehofft den Schatz in Lhimwiggs Haus zu finden, musste aber einsehen, dass die Suche wohl noch etwas länger dauern wird.
Wir verließen das Haus, sperrten ab und gingen nach Süden, in die Tavernenstraße. Zuvor aber machten wir noch Halt bei Morenas Haus. Travin bereitete die Fische zu und wir stärkten uns bevor wir die Tavernen nach dem Steuermann der „Dreizack“ durchkämmten.
Samuel meinte ihn im „Schipperkrug“ zu finden, was sich aber nicht bewahrheitete. Dennoch war der Besuch nicht umsonst, denn erstens konnte uns der Wirt Auskunft über den Aufenthalt des Steuermanns zu dieser Zeit geben und zweitens gab es in dieser Taverne echtes Premer Feuer. Ich genehmigte mir ein Gläschen und spendierte auch Travin eines, der dieses Lebenselixier noch nie gekostet hatte. In der vom Wirt genannten Taverne wurden wir dann fündig. Der Steuermann saß an einem der Tische und trank ein Bier. Wir überließen Samuel die Fragerei weil er hier bekannt war und wusste wie man mit den hier Ansässigen reden musste. Wir anderen beschränkten uns aufs zuhören. Viel gab's aber nicht zu hören, der Steuermann wusste nichts über den Verbleib der Überreste des Hundes und konnte uns auch sonst nichts nennenswertes berichten. Alles in allem waren wir nach dem Gespräch genauso Schlau wie davor, nur Samuel war auch noch um zwei Silbertaler ärmer.
Wir wandten uns also der nächsten Quelle zu, der Gaststätte Rufus, zumindest hieß der Wirt so. Zuvor aber gingen wir noch zu einem Alchimisten der in der Nähe ein Geschäft unterhielt. Samuel und Travin wollten die Reste der Droge unbedingt analysiert haben um endlich deren Wirkungsweise zu erfahren. Der Alchimist war sehr Hilfsbereit und versicherte uns bis morgen Ergebnisse zu liefern. Und das unentgeltlich, weil es sich um einen Dienst an der Bevölkerung handle oder so. Wir bedankten uns und gingen weiter zu Rufus. Da De Fey dort Quartier bezogen hatte, und wir nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen wollten, schickten wir sie in die Gaststube um nachzusehen ob der Rote Elgar anwesend war. Kurz darauf trat sie aus der Gaststube und teilte uns mit, dass sie die gesuchte Person nirgends entdeckt hatte und auch keine Auskünfte über deren Verbleib erfahren hatte.
Was wir aber wussten war der Name und der Ort der Stammkneipe des roten Elgars, ein Informant von Samuel hatte diese Information aufgetrieben. Es handelte sich dabei um die Schenke „Zum Aal“ auf der Krakeninsel, und damit begann die Diskussion. Die beiden Einheimischen, Samuel und Morena, wollten die Krakeninsel nicht betreten, weil die Leute dort angeblich sehr eigen wären. Sie sprächen sogar eine eigene Sprache. Nach endlosem hin und her, konnten Travin und ich die beiden dann doch überreden der Taverne einen Besuch abzustatten. De Fey folgte uns genauso, wie ihr Hund, oder wie sich herausgestellt hatte Wolf, ihr folgte, leise und etwas unscheinbar.
Nach kurzem Marsch durch Havena setzten wir unsere Füße auf die Krakeninsel und wenig später kam die Taverne „Zum Aal“ in Sicht. Um einen möglichen Fluchtversuch des Roten Elgar vorzubeugen, blieben De Fey und ich an der Rückseite des Gebäudes um die beiden Hinterausgänge im Auge zu behalten, währenddessen die drei anderen die Taverne durch die Vordertür betraten. Die Unterhaltung mit De Fey verlief sehr einseitig, aber immerhin erfuhr ich ihren Vornamen, Woglinde.
Nach einer gefühlten Ewigkeit in der niemand durch die Hintertür stürmte oder sonst etwas erwähnenswertes passierte, sah man von Woglindes Selbstgesprächen ab, kam Samuel zu uns und erzählte, dass der Rote Elgar nicht anwesend sei. Auf die Frage warum er uns dann nicht früher geholt hat erwiderte er, dass sie zuerst gegessen hatten. Das war ja doch die Höhe. Die schlugen sich die Bäuche voll, während ich mir die Füße in den Bauch stand. Bei Swafnir, das würde ich sie büßen lassen, irgendwann.
Die Schankstube die wir betraten war sauber und ordentlich und auch das Essen das uns aufgetischt wurde war ausgezeichnet. Einzig die Leute waren wirklich schwer zu verstehen, waren aber freundlich. Keine Ahnung warum Samuel und Morena so eine Abneigung gegen die Bewohner der Krakeninsel hatten.
Nachdem der Rote Elgar seine Stammkneipe nicht mit seiner Anwesenheit erfreute und die Schankmagd meinte, dass er wahrscheinlich heute nicht mehr kommen würde, bezahlte Travin die Zeche und wir verließen das Gasthaus. Da es zwar schon finster war aber noch nicht so spät, dass schon Ausgangssperre herrschte, statteten wir noch der Taverne „Alte Marschen“ einen Besuch ab. Angeblich hatte der Kapitän dort Freunde gehabt, oder es kannte jemand die überlebenden Besatzungsmitglieder.
In der Schenke herrschte reger Betrieb, es wurde gewürfelt, Karten gespielt und getrunken. Da kein Tisch frei war gingen wir an die Theke und bestellten Bier. Ich gesellte mich dann zu den Würfelspielern, mit dem Hintergedanken etwas aus ihnen herauszubekommen was für uns nützlich sein könnte. Ich verspielte vier Heller und war nachher so schlau wie zuvor. Einzig Samuel konnte brauchbare Informationen beim Wirten einholen. Er hatte wohl ein Gespür dafür, bei wem er wie, welche Fragen stellen konnte um Antworten zu erhalten. Beim verlassen der Taverne „Alte Marschen“ wussten wir den Aufenthaltsort von den drei Personen die dem Kapitän die Gemälde geschenkt hatten, die in seinem Arbeitszimmer hingen. Genauer gesagt von zwei. Die Dritte Person, die Freundin nämlich, war vor zwei Jahren verstorben, aber ihr Sohn wohnte noch immer dort. Wir verabredeten uns für den morgigen Tag bei Morenas Haus, da Samuel und ich im Walfisch übernachten wollten.

7. Peraine 1000 n.B.F. (Havena)

Samuel und ich gingen wir verabredet zu Morenas Haus. Wir kauften zehn Zuckerkrapfen, zwei für jeden, um den dreien eine kleine Freude zu bereiten. Doch irgendwie schafften es nur noch zwei Zuckerkrapfen bei Morenas Haus anzukommen. Ein böser Blick in Samuels Richtung prallte an ihm ab wir Regentropfen an einem Ölmantel. Wenns ums Essen ging war ihm nichts peinlich.
Erste Station war ein alter, graubärtiger Seemann. Er öffnete verschlafen die Tür und ließ uns ein. Als wir ihn auf das Gemälde ansprachen meinte dieser nur: „Ach Ihr seid das. Er sagte schon, dass ihr es irgendwann holen würdet.“ Meine Gefährten sahen so ratlos aus wie ich mich fühlte. Das Rätsel wurde aber kurz darauf aufgeklärt, als der Seemann mit einer Schiffsplanke den Raum betrat. Es war ein kleines Stück einer Schiffsplanke und es Stand etwas darauf geschrieben, ein Hinweis möglicherweise. Über den Verbleib des Hundes von Kapitän Lhimwigg konnte uns der Seemann auch nichts sagen. Einzig Woglinde dürfte dem Seemann nicht zu Gesicht gestanden sein. Auf die Frage: „Wo habt ihr denn die auf gegabelt?“ antwortete ich wahrheitsgemäß: „Die ist uns zugelaufen“. Er meinte noch die bringt nichts als Ärger und ich stimmte ihm in Gedanken zu. Wir bedankten uns und verließen das Haus um beim nächsten der Drei vorstellig zu werden.
Das nächste Haus auf unserem Weg, war das Haus nahe des ehemaligen Hungerturms, das nun vom Sohn der verstorbenen Freundin bewohnt wurde. Als auf das mehrmalige Klopfen niemand die Tür öffnete, sagte uns ein Nachbar, der wohl das Klopfen gehört hatte, dass der Bewohner tagsüber in der Kriegerakademie sei und nur Abends anzutreffen sei. Also auf zur Dritten und wohl angenehmsten Station unserer Klinkenputzerei, der Bäckerei. Schon die Auslage ließ uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Mir war klar, dass wir abgesehen von der erhofften Information auch noch etwas Backwerk mitnehmen würden. Auf das Bild angesprochen, brachte auch er uns ein Stück einer Schiffsplanke. Auch auf dieser stand etwas geschrieben was uns möglicherweise dem Schatz näher brachte. Wir kauften noch ein paar Backwaren und verließen die Bäckerei.
Da wir die Zeit bis zum Abend irgendwie totschlagen mussten, verbanden wir das Angenehme mit dem Nützlichen. Wir gingen wider in die Taverne „Zum Aal“ auf der Krakeninsel um nachzusehen ob der Rote Elgar anwesend sei und um etwas zu essen. Essen gut, Roter Elgar wieder nicht da. So könnte man unseren Besuch im „Aal“ zusammenfassen. Nach etlichen Bieren machten wir uns auf den Weg zurück zum Haus beim Hungerturm, wo wir auf die Heimkehr des jungen Kriegers warteten.
Während wir warteten fand Travin heraus, dass sich auf der Rückseite der Planken Teile einer Stadtkarte befanden. Ein mit einem „X“ markiertes Haus befand sich ebenfalls darauf. Nur fehlte leider noch ein Teil und wir hatten auch keine Stadtkarte zur Hand um die Zeichnung auf den Planken damit zu vergleichen. Gut das wir Travin bei uns hatten, ich weiß nicht ob ich die Kritzeleien auf der Rückseite jemals entdeckt hätte, und wenn ja ob mir der Zusammenhang mit einer Stadtkarte in den Sinn gekommen wäre. Ich kam mir in den letzten Tagen sowieso etwas fehl am Platz vor. Die ganze Sucherei und das Gequatsche mit dutzenden von Leuten war nichts für mich. Ich hoffte, dass es bald wieder Arbeit, oder Treib wie das hier hieß, für mich und meine Axt gab.
Der Sohn der Verstorbenen ließ, Swafnir sei's gedankt, nicht lange auf sich warten. Wir fingen ihn bei der offenen Haustüre ab und fragten ihn sofort nach dem Bild. Morena fragte ihn gleich nach der Planke um etwas abzukürzen. Der junge, blonde Bursche schaute uns nur ratlos an, also erklärten wir ihm das mit den Bildern und den Planken. Er meinte er wisse nichts von einem Bild und auch nichts von einer Planke und wir sollen ihn doch bitte ihn Ruhe lassen. Ich versuchte ihm die Wichtigkeit der Planke für uns zu erklären, war aber nicht erfolgreich. Er warf auch immer wieder unbehagliche Blicke in die Richtung Woglindes. So wie man Blicke auf jemanden wirft dem man besser nicht begegnet, oder wenn doch, hoffentlich bald wieder los wird. Na die haben wir wirklich so dringend gebraucht wie Zahnschmerzen. Travin murmelte irgendwas was ich nicht verstand. Versuchte er den Burschen zu verzaubern? Samuel und Morena redeten indessen weiter auf den Jungen ein. Ob es nun Travins Zauberkunst, oder Morenas oder Samuels Überredungskunst zu verdanken war, dass er nachschauen ging, werden wir nie erfahren. Er kam aber kurz darauf mit der Planke in Händen zu uns zurück. Als wir sie in Empfang nehmen wollten, rückte er diese aber nicht raus. Morena schaffte es dann ihn zu Überreden uns die Planke zu überlassen. Möglicherweise hat sie damit vor einer Axt im Kopf bewahrt. Kaum hatten wir die Planke in Händen, schloss er die Tür und wir standen mit drei Hinweisen, sowohl in schriftlicher als auch in kartographischer Weise in einer verlassenen Straße in Havena.
Die schriftlichen Hinweise lauteten: Nicht nur der alte Turm trägt ihren Namen. Ihre Geschenke waren anders, doch dieses war gleich. Die hölzerne Schönheit bewacht das Verborgene, ihre Augen weisen den Weg.
Beim Hinweis mit dem alten Turm und dem Namen waren wir uns einig, dass das ein weiterer Hinweis auf das Schiff „Nahema“ war. Ihre Geschenke waren anders, doch dieses war gleich. Meiner Meinung nach ein weiter Hinweis auf das Fürstenschiff. Egal was ihre Geschenke sonst gewesen waren, die drei Bilder zeigten alle das Schiff „Nahema“. Und auch mit der hölzernen Schönheit kann ein Schiff gemeint sein, oder möglicherweise die Geleonsfigur am Bug des Schiffes, denn die hätte Augen die den Weg weisen. Nur weisen die, wie wir seit heute Nachmittag wissen, unter Wasser. Hatte Kapitän Lhimwigg den Schatz im Hafenbecken unter der „Nahema“ versteckt? Aber was war dann mit dem Kreuz auf der vermeintlichen Karte, auf der Rückseite der Planken? Das würden wir wohl auch noch herausfinden. Aber zunächst sollten wir wieder zurück in den „Aal“ gehen, um nachzusehen ob der Rote Elgar heute dort auftaucht.
Gesagt, getan. Auf dem Weg dort hin begegnete uns eine Gruppe abgerissener Schläger die Woglinde mit den Worten: „Da ist ja das Landei mit ihrem Bettvorleger“ begrüßten. Auch Morena wurde mit Namen begrüßt. Man kannte sich also. Bevor wir noch recht wussten wer diese Schläger waren, oder was sie von uns wollten, griffen sie uns an. Da sie keine Waffen gezogen hatten, ließ auch ich meine Axt zu Boden gleiten und empfing sie mit meinem Fäusten. Wenn sie spielen wollten, wollte ich ihnen nicht den Spaß verderben. Bald war ich in eine Schlägerei mit drei Typen verwickelt. Auch die anderen hatten alle Hände voll zu tun. Nur Woglinde übertrieb es ganz schön. Sie stach mit ihrem Speer auf einen Unbewaffneten ein und auch ihr Wolf verbiss sich zwischen den Beinen eines anderen. Mein Kampf gegen die drei war nicht ganz ausgeglichen, trug ich doch mein Kettenhemd. Trotzdem musste ich einen Schlag gegen mein Kinn hinnehmen, die einzige Stelle meines Körpers die nicht von einer Rüstung geschützt wurde. Ich konnte auch ein paar gute Treffer landen und erfreute mich an dieser natürlichsten aller Körperertüchtigungen. Der Kampf wehrte aber nicht lange, denn Samuel hielt wohl nicht ganz soviel davon sich mit ein paar Unbekannten zu prügeln. Er hatte sein Schwert gezogen und hielt damit den augenscheinlichen Anführer der Schläger damit in Schach. Die verbliebenen Schläger suchten das Weite, aber mir gelang es noch einen der Flüchtenden zu überwältigen. Auch Morena stand breitbeinig über einem Schläger. Auch sie hatten einen Dolch in Hand. Hatte sie ihn auch benutzt? Oder hielt sie damit nur den Schläger in Schach. Bei der Befragung fanden wir heraus, dass die Truppe gedacht hat wir wollen ihnen ihr Revier streitig machen. Wie der Schelm ist, so denkt er. Bei einen von ihnen entdeckte ich ein Hautbild eines Tigers am Oberarm. Morena bestätigte, dass es sich um eine Ortsansässige Bande von Schlägern und Schutzgelderpressern handelte. Also das was Brutus in Orkendorf abzog, zogen die hier in Marschen ab. Havena, was für eine wundervolle Stadt. Was Efferd vor dutzenden von Jahren mit der Sinnflut nicht vollständig zu Ende gebracht hat, müsste man mit einem reinigenden Feuer von Deres Oberfläche tilgen. Vielleicht hätte man damit mehr Erfolg. Samuel wollte einen der Drei festsetzten lassen weil dieser einen Dolch benutzt hatte. Da aber in der Nähe keine Wache war und wir besseres zu tun hatten, ließ er ihn mit den Anderen laufen.
Danach hielt er, mit meiner Unterstützung, Woglinde eine Moralpredigt, was ihr denn einfiel mit einem Speer auf Unbewaffnete loszugehen. Sich zu Verteidigen wäre ja noch in Ordnung gewesen, aber sie zu attackieren ging eindeutig zu weit. Für Woglinde dürfte das aber vollkommen in Ordnung sein, sie war sich keiner Schuld bewusst. Ich für meinen Teil glaube, dass sie uns vieles über sich verheimlicht und uns einen Haufen Lügen aufgetischt hatte. So wie die sich benahm, kam sie nicht aus einer Stadt wie Kyndoch. Ich glaube eher Woglinde hat, bevor sie nach Havena kam, irgendwo in einem Wald gelebt, alleine mit ihrem Wolf. Das würde auch die Selbstgespräche erklären. Denn wer lange nur sich selbst als Gesprächspartner hat, kriegt irgendwann gar nicht mehr mit wenn er etwas sagt. Ich sehne jedenfalls den Tag herbei, an dem wir den Schatz von Gondor Lhimwigg dem Efferdtempel übergeben haben. Dann kann Woglinde wieder ihrer Wege ziehen ohne dass wir Angst haben müssen, dass sie etwas ausplappert was uns alle Banditen Havenas auf den Hals hetzt.
Als wir den Weg zum „Aal“ einschlagen wollten, bemerkten wir, dass Woglindes Wolf auch verletzt war. Dieser hatte wohl Bekanntschaft mit einem Schwert oder ähnlichem gemacht. Woglinde verband die Wunde, aber der Wolf war ziemlich mitgenommen. Nach einer endlosen Diskussion darüber, was nun mit dem Wolf geschehen soll, einigten wir uns darauf den Wolf in Lhimwiggs Haus zu bringen. Danach ging es endlich Richtung „Aal“. Eine kleine Hürde sollte uns noch etwas Zeit kosten. Eine Brücke über einen Flussarm ließ sich nicht mehr schließen, was uns aber nicht weiter störte. Wir wollten sowieso die obere der beiden Brücken nutzen.
Endlich beim „Aal“ angekommen, bezog ich wieder Posten beim Hinterausgang. Da sich auch diesmal länger Zeit nichts regte betrat ich das Lokal durch die Vordertür. Als ich meine Gefährten bereits beim Essen sah, brüllte ich ihnen entgegen, dass ich das für eine bodenlose Frechheit hielte. Das gute daran war, ich musste nicht lange aufs Essen warten, sondern schnappte mir einfach den zweiten Teller der vor Samuel stand. Samuel sagte mir beim Essen, dass der Rote Elgar auch hier ist und ich ihm folgen solle wenn er das Lokal verlässt.
Der Rote Elgar unterhielt sich noch mit einem Zwerg und verließ kurz darauf tatsächlich das Lokal. Ich stand auf und folgte ihm.
Draußen ging ich ihm ein paar Schritte hinterher und fasste ihn dann an der Schulter und am Arm und presste ihn gegen die nächste Hauswand. Ich fragte ihn woher er das Rauschgift bezog doch er sagte er wüsste nicht von Rauschgift. Samuel stand kurz darauf auch hinter mir und wiederholte meine zuvor gestellte Frage. Wieder stellte sich der Rote Elgar dumm. Also befand ich, war es Zeit, ein wenig Gewalt anzuwenden und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Der Schmerz dürfte seiner Erinnerung auf die Sprünge geholfen haben, denn plötzlich fiel ihm vieles wieder ein, das er vorher schon vergessen geglaubt hatte.
Er erzählte uns, dass er die Person, von der er den Boronwein bezog, noch nie getroffen hatte. Der erste Kontakt kam per Brief zustande und jetzt holt er jeden Tag zur zweiten Stunde, eine Kanne Boronwein von der Efferdschule ab. Er selbst stellt die leere Kanne im ersten Zimmer auf der rechten Seite nach dem Eingang ab, legt zehn Dukaten dazu und nimmt eine volle Kanne mit. Da mittlerweile auch Travin, Morena und De Fey anwesend waren und keiner Zweifel an seiner Geschichte hatte, schenkte auch ich ihm Glauben. Außerdem erzählte er
uns noch, nach Samuels Frage danach, dass er gerade ein Haus gekauft hätte. Eben von dem Zwerg mit der sich im „Aal“ unterhalten hatte. Samuel notierte sich noch die Adresse des neu erworbenen Hauses und wollte ihn dann der Wache übergeben. Doch auch hier zeigte sich das selbe Problem wie vorhin in Marschen. Auch auf der Krakeninsel und darüber hinaus gab es keine Wachstation. Also ließen wir auch ihn laufen, aber nicht ohne ihm vorher die zehn Dukaten abzunehmen die für den Kauf des Boronweins vorgesehen waren.
Da wir der Meinung waren, dass die Person, die die Tür der Efferdschule zur zweiten Stunde entriegeln würde, unweigerlich auch die Person sein müsste, die den Boronwein verkaufte, machten wir uns sogleich auf zur Efferdschule.
Letzte Änderung: 10 Jahre 9 Monate her von Rony.

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11 Jahre 1 Monat her #8268 von Belentor
Und Michaels berühmter Satz:"Der Meister is gor ned so bled!"
:laugh: :laugh: :laugh:

Ich kam, sah und spielte!

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11 Jahre 4 Wochen her - 10 Jahre 9 Monate her #8284 von Rony
Hier der 3te Teil meiner Erzählungen!

Wer hier liest und nicht vollgespoilert werden will sollte es besser lassen.
Spoiler zu den Abenteuern:
Silvanas Befreiung (Buch der Abenteuer1984)
Schatzsuche (DLH)
Tage der Heilung (Havena Ergänzung -Hehre Häuser)
Das Geheimnis des blauen Turmes (Abenteuer Aventurien)
Die Totenmaske (Internetabenteuer)
Abenteuerband Abenteuer in Havena II: Tödlicher Wein
Dieser Bericht ist so verfasst das sich nur jene auskennen die die Abenteuer selbst gespielt oder geleitet haben! Einige Passagen sind gekürzt oder gestrichen, weil ich davon ausgehen das der Leser die entsprechenden Stellen kennt!
Ich möchte darauf hinweisen:
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Weiters weise ich darauf hin, dass der Text mein geistges Eigentum ist und Kopien in jedweder Form, auch auszugsweise, nicht gestattet sind.

Bleibt mir nur noch zu sagen: VIEL SPASS BEIM LESEN!

8. Peraine 1000 n.B.F. (Havena)

Wir erreichten die Efferdschule kurz nach Mitternacht. Das Gebäude hatte eine Kantenlänge von zirka 30 Metern und stand dem Efferdtempel auf dem Efferdplatz gegenüber. Wir entdeckten bei unserem Rundgang noch zwei weitere Eingänge. Zwar waren diese nur kleinere Türen und obwohl wir uns sicher waren, dass der Haupteingang gemeint war, teilten wir uns auf um an jeder Türe postiert zu sein wenn eine davon entriegelt würde. Ich verblieb mit Travin beim Haupteingang. Ich musste ihn des öfteren ermahnen ruhig zu sein, denn immer wieder summte er vor sich hin oder wollte ein Gespräch mit mir beginnen.
Endlich hörten wir Schritte von drinnen und kurz darauf wurde der Riegel beiseite geschoben. Ich fasste die Tür und zog diese auf so schnell es ging. Ich weiß nicht wen ich erwartet hatte, aber sicher keine zierliche Elfe mit schmalem und irgendwie traurig wirkendem Gesicht. Egal, ich versuchte sie sogleich zu überwältigen solange die Überraschung noch anhielt. Doch irgendwie war diese Elfe geschmeidig wie ein Katze, denn ich konnte sie nicht richtig zu fassen kriegen. Plötzlich begann sie um Hilfe zu schreien und sie griff mich ihrerseits an. Überrascht wie ich war musste ich einen leichten Schlag gegen mein Bein hin nehmen. Ich drag weiter auf sie ein und plötzlich war es totenstill. Hatte Travin einen Zauber gewirkt? Irgendwas in der Richtung wäre vereinbart gewesen, aber früher wäre besser gewesen. Die Elfe deutete mit der Faust auf mich und ich spürte ein brennen in meinem Kopf das heftigere Schmerzen auslöste als ein Treffer mit einer großen Axt. Ich steigerte meine Bemühungen sie in den Griff zu bekommen und schaffte es schlussendlich auch. Keinen Herzschlag zu früh, denn im Gang tauchte ein graubärtiger Mann in einem Nachthemd auf und deutete auf uns. Sein Mund stand zwar offen aber kein Laut drang daraus hervor. Ich bemühte mich mit der Elfe, die ich im Schwitzkasten hatte, zum Ausgang zu gelangen. Aber wieder schaffte sie es sich meinem Griff zu entwinden. Da hörte ich Samuels Stimme hinter mir, die uns allen Einhalt gebot. War der Zauber schon vorbei oder hatte Travin ihn rückgängig gemacht? Jedenfalls drangen die Geräusche der Umgebung und unseres Atems wieder gewohnt an unsere Ohren.
Der Mann im Nachthemd wollte wissen was denn der Überfall soll. Samuel erzählte ihm, dass er für die Wache arbeitet und erklärte ihm die ganze Geschichte mit dem Boronwein. Die Elfe leugnete die Anschuldigungen. Recht glaubwürdig wie wir fanden. Denn auch ein Blick in das besagte Zimmer in dem sich der Boronwein befinden sollte war leer bis auf die Möbel. Auch der Bärtige im Nachthemd glaubte Samuel kein Wort, aber Samuel konnte ihn schließlich beruhigen und davon überzeugen, dass er die Wahrheit sprach.
Nachdem sich die Situation etwas entspannt hatte, gaben die Anwesenden, mittlerweile acht Personen, bereitwillig Auskunft auf Samuels Fragen. Dieser notierte sich alle Namen und machte sich Notizen dazu. Währenddessen schweiften meine Gedanken ab. Sie drehten sich um die nahe Zukunft und meine Rolle hier in der Stadt. Nach diesem kollosalen Fehlschlag der möglicherweise Konsequenzen nachziehen würde, blieb unterm Strich nur die Feindschaft mit mindestens zwei ortsansässigen Banden. Über kurz oder lang würde uns eine von denen versuchen umzubringen, je nachdem welche sich dazu zuerst entschloss. Mich nennen sie Barbar, aber Schutzgelderpresser und Meuchelmörder gibt es in Thorwall nicht. Bei uns trägt jeder seinen Teil dazu bei um sein Dasein zu fristen. Jeder hat seinen Platz in der Gesellschaft und sollte jemand öfter aus der Reihe tanzen, verbannt man ihn. Den Rest erledigt das raue Land. Und sollte es einmal zu Streitigkeiten kommen fliegen vielleicht mal die Fäuste, dann trinkt man was zusammen und gut ist`s. Hier wird man irgendwann hinterrücks niedergestochen, und wahrscheinlich nicht mal von demjenigen der einen zürnt. Auch habe ich in Thorwall noch nie gehört, dass jemand Substanzen wie den Boronwein oder ähnliches zu sich genommen hätte, geschweige denn daran gestorben wäre. Vielleicht sind schon welche gestorben weil sie so besoffen waren und auf dem Heimweg unglücklich gestürzt waren. Mit dem Kopf voran in eine Wasserlache und ersoffen, oder unglücklich mit den Kopf gegen einen Stein. Das Leben hält manchmal komische Überraschungen für einen Bereit.
Das einzige was mich noch in dieser Stadt hielt, war die Auffindung der namenlosen Gegenstände, also Lhimwiggs Schatz. Wenn diese Sache erledigt war und ich danach noch in der Lage war, würde ich wohl ein Schiff nach Thorwall besteigen. Wenn Travin klug war, würde er mich begleiten. Die Tage der Heilung weswegen er und ich nach Havena gekommen waren sind vorbei. Auch für Samuel und Morena wäre es wohl besser der Stadt den Rücken zu kehren, als in naher Zukunft mit dem Gesicht nach unten im Hafenbecken zu treiben. Obwohl bei ihnen die Dinge etwas anders liegen. Schließlich haben sie ihr ganzes Leben hier verbracht. Samuel hat auch noch Familie hier, ich würde es verstehen wenn er sich fürs Bleiben entscheiden würde. Und Woglinde? Ich würde den Tag feiern an dem sie nicht mehr in meiner Nähe war, welchem Umstand geschuldet auch immer.
Meine Gedanken kehrten wieder in das Hier und Jetzt zurück. Die Befragung neigte sich gerade ihrem Ende zu, brachte aber keine brauchbaren Ergebnisse. Auch die Durchsuchung der Räumlichkeiten förderte nichts zu Tage. Es tauchte kein unerklärbares Vermögen auf und nicht ein Tropfen Boronwein. Entweder hatte der Schuldige alle Beweise verschwinden lassen, während wir etwas tölpelhaft versucht haben in die Schule zu gelangen, oder es gab hier nie etwas zu finden weil uns der Rote Elgar nach Strich und Faden belogen hatte. So oder so hatte uns Phex übel mitgespielt und amüsierte sich wahrscheinlich köstlich auf unsere Kosten.
Kurz darauf offenbarte sich uns das wahre Gesicht der Efferdgläubigen. Während wir die Räume der Schule durchsuchten, hatte jemand die Hafengarde über unser Eindringen informiert. Als diese eintrafen erzählte ihnen der Vorsteher der Schule was sich zugetragen hatte, zumindest dachte ich das. Bei genauerem Hinhören war es aber so, dass er ihnen ein Märchen erzählte, das mit den tatsächlichen Ereignissen wenig zu tun hatte. Wir wurden als üble Einbrecher und Schläger dargestellt. Die Tatsache, dass wir hier waren um einen Verbrecher in ihren Reihen zu enttarnen, ließ er ganz weg. Somit rückte der Vorsteher in meinen Gedanken in der Liste der Verdächtigen ein schönes Stück nach oben.
Man nahm uns unsere Waffen und Wertgegenstände ab und brachte uns zur Wache der Hafengarde. Dort wurde ich gemeinsam mit Travin in eine Zelle gesperrt und Samuel und Woglide in eine andere. Ich legte mich hin und war kurz darauf eingeschlafen.
Geweckt wurde ich durch einen Gardisten, der wissen wollte wer Tronde sei. Ich antwortete ihm, dass ich derjenige bin. Daraufhin fragte er ob mein Kriegerbrief eine Fälschung sei, genauso wie die Münzen in meinem Beutel. Die Echtheit des Kriegerbriefs anzuzweifeln nur weil ich gefälschte Münzen in meinem Beutel hatte war wohl ein sehr bequemer Gedankengang für die Gardisten. Er konnte ja nicht wissen, dass ich diese von einem Verbrecher genommen hatte und in ihren Augen war ja ich auch einer.
An Schlaf war danach nicht mehr zu denken, denn kurz darauf fragte ein Anderer nach dem Magier. Trotz unseres Schweigens legten sie Travin eine eiserne Halskrause an. Was ihn wohl als Magier verraten hatte? Danach bekamen wir etwas zu essen, wurden aber sonst in Ruhe gelassen. Was Morena wohl gerade machte? Ich hoffte, dass sie nicht auch erwischt und vielleicht woanders hingebracht wurde.
Irgendwann, es musste wohl schon Nachmittag sein, brachten sie Samuel aus der Zelle in einen Raum der sich unserer Sicht entzog. Was sie mit ihm dort machten weiß ich nicht. Als sich die Tür wieder öffnete und die Gardisten mit Samuel zurückkamen, wurden wir aber wieder freigelassen. Wir bekamen unsere Waffen und unseren Geldbeutel zurück und standen kurz darauf am Hafen mit Blick auf die „Nahema“.
Samuel erklärte uns, dass Jemand für uns Fürsprache gehalten hatte der anscheinend einigen Einfluss in der Stadt hatte und wir deshalb entlassen wurden. Nun wollten wir Morena finden. Zuerst gingen wir zu Lhimwiggs Haus, denn dort befand sich auch noch der Wolf von Woglinde. Doch das Haus war verschlossen. Also gingen wir zu Morenas Haus. Auch dieses fanden wir verschlossen vor. Blieb nur noch der Walfisch. Als wir diesen betraten, sahen wir Morena mit Systra an einem Tisch sitzen. Wir begrüßten die beiden und erfuhren, dass Morena sich nach dem Eintreffen der Garde davon geschlichen hatte und Systra von unserer misslichen Lage berichtet hatte. Dieser hatten wir es auch zu verdanken, dass wir so schnell freigekommen sind. Da es bereits Abend war und wir alle nicht viel Schlaf abbekommen hatten, beschlossen wir uns zur Ruhe zu begeben und uns morgen wieder zu treffen. Samuel und ich blieben im Wal, während die anderen Drei in Morenas Haus übernachten wollten.
Kaum war ich eingeschlafen wurde ich auch schon wieder geweckt, von Morena. Morena, was machte die denn hier? Sie erzählte mir von zwei Schlägern die vor ihrer Türe sitzen würden und dass sie mich und Samuel gerne dabei hätte, falls diese Schwierigkeiten machen würden. Diesen Wunsch konnte ich ihr natürlich nicht verwehren und auch Samuel erklärte sich bereit uns zu begleiten. Wir blieben hinter einer Hausecke verborgen, während Morena zu den Beiden ging um mit ihnen zu reden. Während wir hinter der Ecke warteten, fiel uns auf, dass das Madamal heute richtig hell schien. Kurz darauf verließen die Schläger Morena und wir gingen zu ihr. Die Handlanger hatten Morena eine Nachricht überbracht, dass sie morgen Abend für ein Gespräch ins Gasthaus „Alte Marschen“ kommen sollte. Das ließe sich wohl einrichten. Da diese Nacht geeignet erschien ohne magische Hilfsmittel unter Wasser etwas erkennen zu können, beschlossen wir kurzerhand unser Glück zu versuchen und nach dem „Schatz“ von Gondor Lhimwigg zu tauchen. Also ich wollte danach tauchen.
Nur mit einem Lendenschurz bekleidet stand ich kurz darauf mit Samuel, Travin und Woglinde am Hafenbecken, nicht weit von Morenas Haus entfernt. Auf der anderen Seite des Hafens lag die „Nahema“, das Ziel unserer Unternehmung. Ich sprang also ins Wasser und schwamm zu dem Schiff, dann tauchte ich und sah tatsächlich eine Kiste am nahen Grund. Am Deckel der Kiste waren die Buchstaben G und L zu sehen. Das ließ mich annehmen, dass dies die Kiste vom Kapitän sei und nicht irgendeine andere. Diese war, wie sich herausstellte, sehr schwer. Da ich sie nicht schwimmend hinter mir herziehen konnte und das Hafenbecken nicht so tief war, trug ich die Kiste Schritt für Schritt unter Wasser bis zur gegenüberliegenden Seite des Hafens, wo die anderen auf mich warteten. Natürlich nicht ohne zwischendurch mehrmals aufzutauchen um Luft zu holen. Der Marsch unter Wasser hatte mich sehr erschöpft und ich schaffte es nicht die schwere Kiste aus dem Wasser zu bekommen. Wir schickten Travin zu Morena um ein Seil zu besorgen. Die beiden kamen dann auch mit einem Seil zurück und so schafften wir Gemeinsam was mir vorhin alleine nicht gelungen war. Danach schafften wir die Kiste zu Morenas Haus und Morena öffnete mit kundiger Hand das Schloss. Zuvor aber untersuchte Travin die Kiste auf Magie, konnte aber nichts entdecken. Nachdem der Deckel offen war sahen wir, dass die Kiste voller Steine war. Aber auch eine Planke entdeckten wir. Auf der einen Seite ein weiterer Hinweis auf der anderen ein weiterer Teil einer Karte. Auf diesem jedoch war ein Haus mit dem Symbol einer Eidechse eingezeichnet. Ein Tsa Tempel also, wie wir schon vermutet hatten. Aufgrund dieser Information wussten wir nun auch, welches das Haus mit dem X war. Da unsere Neugierde nun befriedigt war, legten wir uns endlich schlafen.

9. Peraine 1000 n.B.F. (Havena)

Am nächsten Tag erwachte ich am späten Vormittag. Die Anstrengungen des vorigen Tages machten sich noch immer bemerkbar und so beschloss ich den Tag in Morenas Haus zu verbringen und mich auszuruhen. Travin war auch hier und so warteten wir gemeinsam auf die Rückkehr von Morena, Samuel und Woglinde. Morena war im Badehaus arbeiten so weit ich wusste und Samuel und Woglinde wollten den Alchimisten aufsuchen der den Wein für uns analysieren sollte. Travin und ich dösten den ganzen Tag vor uns hin und so merkten wir gar nicht wie schnell die Zeit verging.
Als wir wieder alle beisammen waren, erläuterte Samuel die Ergebnisse des Alchimisten. Der Boronwein war eine Alchimistische Substanz die zur Herstellung von Schlafgift gebraucht wurde. Dieser spezielle Boronwein war ein rein pflanzliches Produkt, hergestellt aus einer Wurzel, der Karotte nicht unähnlich, aber weiß. Wenn man die Wurzel auseinander schneidet, verströmt sie einen Geruch wie Lakritze. Daher auch der Geruch und Geschmack im Wein. Die Wurzel war hier nicht heimisch, sondern gedeiht nur in südlicheren Gefilden. Was also Bedeutete, dass die Wurzel importiert werden musste. Möglicherweise wurde sie auch in die Stadt geschmuggelt. Morena versprach sich mal dahingehend umzuhören, aber zuerst war es Zeit zu dem Treffen in die „Alten Marschen“ zu gehen. Doch bevor wir aufbrachen verbrannten wir noch die Planken mit den Hinweisen und legten das Pergament, sowie einen Kreuzer in die Truhe von Gondor Lhimwigg und verschlossen diese wieder. Erst als das Feuer heruntergebrannt und von den Planken nur mehr Asche übrig war, verließen wir das Haus in Richtung „Alte Marschen“.
Das Lokal war gut besucht. Es wurde getrunken, gespielt und geraucht. Bei unserem Eintreten wurden wir zu einem Tisch gewunken an dem man sogleich Platz für uns machte. An dem Tisch saßen, wie auch schon bei dem Treffen mit Brutus, Handlanger und Schläger des ansässigen Verbrecherbosses. Auch die Fragen waren annähernd die selben. Was wir hier wollen, ob wir mit unserer Bande jemanden das Revier streitig machen wollen, und so weiter. Ihnen zu erklären, dass wir weder eine Bande seien, noch jemanden das Revier streitig machen wollten, war ungefähr so als wolle man einem Hund das Rechnen beibringen. Zumindest hatte ich nicht den Eindruck, dass sie uns glauben schenkten. Sobald ein anderer durch ihr Revier streifte, fingen die Hunde gleich an zu bellen. Aber wenigsten bissen sie nicht gleich zu. Morena redete mit ihnen noch über dies und das und schließlich verließen wir das Lokal um zurück zu Morenas Haus zu gehen.
Morena prüfte vor dem öffnen der Eingangstür ob diese noch verschlossen war. Da sie das war, schloss Morena auf und wir betraten das Haus. Der Anblick der uns geboten wurde lässt sich am Besten mit „Das reinste Chaos“ beschreiben. Schubladen lagen am Boden, der Inhalt im Raum verstreut. Bücher lagen herum, Möbel waren umgestoßen und Matratzen aufgeschnitten worden. Auch die Kiste vom Kapitän war geöffnet und das Pergament sowie der Kreuzer entwendet worden. Blieb die Frage wie die Einbrecher das Haus betreten hatten. Eine Untersuchung aller Fenster ließ uns ratlos zurück. Es war kein Fenster geöffnet worden und die Tür war auch verschlossen gewesen. Also suchten Morena, Samuel, Travin und Woglinde noch im Keller nach Spuren. Ich blieb oben um den kleinen Kellerraum nicht noch enger zu machen als er schon war. Wenn die vier nichts entdeckten, dann ich wohl auch nicht. Plötzlich rief mich Morena und widerwillig folgte ich der Treppe in die Tiefe. Der Keller war wie erwartet klein und die Decke niedrig, was in mir leichtes Unbehagen hervorrief. Morena deutete auf ein Loch im Boden an dessen Rändern frische Erde lag. Hier mussten die Einbrecher reingekommen sein. Sie hatten sich einen Tunnel von einem der Nachbarhäuser bis hierher gegraben. Das bedeutete, dass das Haus von dem der Tunnel wegführte ganz in der Nähe sein musste. Denn wir glaubten nicht, dass diese Schurken einen allzu langen Gang graben würden. Auf die Frage Morenas ob wir den Einbrechern noch einen Besuch abstatten wollen, erschallte ein einstimmiges: „natürlich“.





Fortsetzung folgt...
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Letzter Eintrag am DI 16.04.2013 vom Spieleabend des 10.04.2013
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10 Jahre 10 Monate her - 10 Jahre 10 Monate her #8544 von Rony
Letzter Eintrag am DI 07.05.2013 vom Spieleabend des 01.05.2013
Letzte Änderung: 10 Jahre 10 Monate her von Rony.

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10 Jahre 10 Monate her #8546 von Belentor
Oben gehört dazu:
Abenteuerband Abenteuer in Havena II: Tödlicher Wein

Ich kam, sah und spielte!

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10 Jahre 10 Monate her - 10 Jahre 10 Monate her #8569 von Rony
Letzter Eintrag am MO 13.05.2013 vom Spieleabend des 07.05.2013
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10 Jahre 10 Monate her - 10 Jahre 10 Monate her #8594 von Rony
Letzter Eintrag am SA 18.05.2013 vom Spieleabend des 15.05.2013
Letzte Änderung: 10 Jahre 10 Monate her von Rony.

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10 Jahre 10 Monate her #8596 von Belentor
Da muß man mal erkennen welcher Text schwarz ist!!!

Ich kam, sah und spielte!

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10 Jahre 10 Monate her #8599 von Rony
Na der, der nicht grau ist :evil:

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10 Jahre 10 Monate her - 10 Jahre 9 Monate her #8629 von Rony
Letzter Eintrag am DO 23.05.2013 vom Spieleabend des 20.05.2013

Die Aussage des Meisters nach diesem Spieleabend: "Für mich seid ihr die Antihelden!" :sick:
Das sagt wohl alles. :dry:
Letzte Änderung: 10 Jahre 9 Monate her von Rony.

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10 Jahre 9 Monate her #8682 von Rony
Letzter Eintrag am SO 02.06.2013 vom Spieleabend des 30.05.2013


Neuer Text ist orange geschrieben.
Viel Spass beim lesen!

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10 Jahre 7 Monate her #9026 von Belentor

Ich kam, sah und spielte!
Anhänge:

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10 Jahre 7 Monate her #9070 von Belentor
Wann spielen wir das nächste Mal?

Ich kam, sah und spielte!

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